per-spicere (lateinisch) – mit dem Blick durchdringen, deutlich sehen, wahrnehmen. Diese Begriffsdeutungen – entnommen dem etymologischen Duden – umreißen das Gedankenfeld, das sich mir beim Blick auf die (Lebens-)Perspektiven der Österreicherinnen und Österreicher bis zum Jahr 2010 auftut.
Mit dem Auftakt zum spannenden Diskussionsprozess von Lebensminister Josef Pröll gestern abend im Uniqa-Tower beginnt ein Weg, der Mut macht – Mut zur Veränderung innerhalb und außerhalb der Österreichischen Volkspartei. Wie sehr sich das Lebensumfeld verändert hat, sieht man anhand einiger konkreter Beispiele:
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Seit 1968 ist die durchschnittliche Lebenserwartung in Österreich um rund zehn Jahre auf 80 Jahre bei Frauen und 70 bei Männern gestiegen
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Die Scheidungsrate liegt heute bei nahezu 50 Prozent (30 Prozent Anfang der 90er Jahre)
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Es gibt über eine Million Singlehaushalte (800.000 in den 90ern)
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Nicht-eheliche Lebensgemeinschaften ohne Kinder haben sich seit den 90er-Jahren von 80.000 auf rund 150.000 beinahe verdoppelt
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Noch stärker ist im selben Zeitraum die Zahl nicht-ehelicher Lebensgemeinschaften mit Kindern gestiegen: von 50.000 auf 120.000
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Und haben 1968 vorwiegend Männer den Lebensunterhalt verdient, hat sich heute die Anzahl der berufstätigen Mütter fast verdoppelt
Beeindruckt hat mich das Gastreferat von Fredrik Reinfeldt, dem schwedischen Premierminister. Seine Partei hat die Lösung ihrer Probleme innerhalb der eigenen Partei gesucht und ist durch diese Veränderung gestärkt hervorgegangen. Die ÖVP (Österreichische Volkspartei) ist die erste Partei, die diesen Erneuerungsprozess in dieser Form in Österreich beginnt. Nächstenliebe, Gerechtigkeit, Freiheit und Toleranz – das sind Werte, für die unsere Volkspartei wie keine andere Partei steht. Jetzt geht es darum, die neuen Welten zu identifizieren und auf Basis der von der ÖVP vertretenen Werte moderne Wege zu entwickeln. Unsere Methode ist die offene, lebendige, leidenschaftliche Diskussion.