Es gibt kaum einen Bereich, wo die Kluft zwischen dem, was wir wissen und dem, was wir tun, so weit auseinander klafft wie beim Sport. Das wird auch in der aktuellen Schuldebatte deutlich.
Am Wochenende forderte ich daher bei einer Lehrertagung in Graz vor 500 Pflichtschullehrerinnen und Pflichtschullehrern in der Bildungsdebatte auch eine verstärkte Diskussion über mehr Bewegung und Sport an den Schulen. Gerade angesichts der Ausweitung der ganztätigen Betreuungsformen muss Platz sein für eine „tägliche Stunde Bewegung und Sport“. Es wäre ein Verbrechen, die Kinder täglich von 9 bis 16 Uhr ruhig sitzen zu lassen. Ich erwarte mir eine entsprechende Unterstützung durch die Bildungsministerin, um im Zuge der neu entflammten Schuldebatte endlich vom Reden zum Tun zu kommen.
Es ist zutiefst unbefriedigend, wenn es heute in den Berufschulen überhaupt keinen verpflichtenden Bewegungs- und Sportunterricht gibt; und die Bewegungs- und Sportstunden in den Volksschulen und AHS (Allgemeine höhere Schulen) der Autonomie zum Opfer gefallen sind. Die Folgen sind alarmierend: Übergewicht ist längst in allen Altersgruppen zu finden. Die Tendenz ist vor allem bei Kindern und Jugendlichen stark steigend. Gleichzeitig wünschen sich mehr als 80 Prozent der Österreicher laut EUROBAROMETER mehr Bewegung und Sport an Schulen, 72 Prozent eine engere Kooperation zwischen Schulen und Sportvereinen. Daher muss es uns gelingen, wie im Regierungsprogramm vorgesehen, die stärkere Integration des Sports in das Schulprogramm zu forcieren, die Qualität des Schulsports durch sportspezifische, Lehrerinnen- beziehungsweise Lehrerausbildung zu erhöhen und Bildungsmaßnahmen zum Thema „Ernährung und Gesundheit“ zu initiieren.