Der Einzug der U20-Nationalmannschaft ins Kleine Finale der Fußball-Junioren-Weltmeisterschaft (WM) in Kanada ist ein historischer Erfolg für Österreich und den Österreichischen Fußball-Bund (ÖFB). Die 0 zu 2 Niederlage gegen Tschechien im Halbfinale schmerzt zwar, aber man muss die hervorragenden Leistungen von Hoffer & Co und den Turnier-Erfolg insgesamt hervorheben. Der ÖFB-Nachwuchs am hat eine fußballerische Visitenkarte abgegeben, die international für Aufsehen gesorgt hat.
Auch wenn der Traum vom WM-Finale zum greifen nahe war, so ist das Erreichen des Halbfinales mehr als man vor Beginn der Weltmeisterschaft zu träumen wagte. Österreich gehört zu den vier besten Teams der Welt! Das junge Team hat hervorragenden Fußball geboten und sich mit seinem Einsatzwillen und Teamgeist in die Herzen der Österreicher gespielt. Jetzt gilt die volle Kraft und Anstrengung des Teams von Paul Gludovatz dem Spiel um den dritten Platz am Sonntag in Toronto.
Ich werde zum Match Österreich gegen den Verlierer des Donnerstag-Semifinales Argentinien-Chile im 20.000 Personen fassenden „National Soccer Stadium„, dem neu errichteten ersten echten Fußball-Stadion Kanadas, reisen. Denn das Erreichen des so genannten „Kleinen Finales“ ist der größte internationale Erfolg einer österreichischen Fußball-Nationalmannschaft in der Geschichte der 2. Republik. Das letzte Mal ist eine österreichische Nationalmannschaft 1954 bei der WM in Bern so weit gekommen. Damals belegten die „Großen“ den dritten Platz. Die WM 1954 zählt zu den glanzvollsten der ÖFB-Geschichte. Damals schlossen die Weltstars wie Ernst Ocwirk (zweimal Kapitän des FIFA-Weltteams), Ernst Happel, Gerhard Hanappi und Walter Zeman an die Tradition des „Wunderteams“ der 30-er Jahre an. Zwanzig Jahre nach Platz vier in Italien kehrte Österreich wieder in den Kreis der besten Teams zurück.
Doch jetzt gilt es nicht in der Vergangenheit zu schwelgen, sondern den sportlichen Blick in die Zukunft zu richten. Wir müssen die so erfolgreiche Jugendarbeit weiter forcieren. Und auch das Signal an die Bundesliga ist klar: noch mehr einheimische Nachwuchsspieler als bisher einzusetzen. Einen positiven „Nebeneffekt“ hat der Erfolg der U20 zudem: In der österreichischen Bevölkerung und den Medien ist 324 Tage vor der Fußball-Europameisterschaft (EURO) 2008 erstmals spürbare Fußball-Begeisterung aufgekommen. Auch wenn die beiden Veranstaltungen sportlich und organisatorisch nur bedingt zu vergleiche sind, bin ich überzeugt davon, dass der sportliche Funke und die Euphorie – entfacht durch die U20-WM in Kanada und die U19-Europameisterschaft im eigenen Land – überspringt.