In Alpbach konnte ich gemeinsam mit Vertretern von Sport und Wirtschaft über die Gemeinsamkeiten aber auch gegenseitigen Abhängigkeiten von Sport und Wirtschaft diskutieren. Da wie dort ist Wettbewerb der Motor für Innovation und Leistung, da wie dort bedarf es aber auch klarer Regeln und strenger Kontrollen, um den Wettbewerb in erlaubten Bahnen zu halten.
Denn die Dopingfälle im Sport und die Finanzskandale von Enron bis zur Bawag haben mehr gemeinsam als man auf den ersten Blick meinen könnte: da wie dort geht es um den Erfolg um jeden Preis, egal was es kostet, egal wie er erreicht wird. Hier hat die Politik eine große Verantwortung für den Wettbewerb – im Interesse der Menschen und unserer gemeinsamen Werte!
Nachdenklich macht auch die fortschreitende Kommerzialisierung des Sports. Einerseits ermöglicht das Engagement großer Firmen viele Leistungen und Großveranstaltungen überhaupt erst, andererseits wird der Sport damit oft auch den Zwängen der Medialisierung unterworfen und der Erfolgsdruck künstlich erhöht. Sport wird damit zum Wirtschaftsfaktor: So setzte der europäische Fußball im letzten Jahr mehr als 12 Milliarden Euro um, für heuer erwarten wir in der englischen Premier League erstmals Spitzengehälter von mehr als 16 Millionen Euro, was ca. 305.000 Euro in der Woche entspricht! Wie viel Platz in diesem Milliardengeschäft noch für die Werte des Sports wie Fairness, Teamgeist, Toleranz bleibt, ist fraglich. Sport braucht die Wirtschaft als starken Partner, die Wirtschaft braucht aber mehr Verständnis für den Wert des Sports, um diesen nicht langfristig zunichte zu machen.