16. November 2007: WADA darf Europa nicht links liegen lassen

Die Botschaft für die Welt-Anti-Doping-Konferenz in Madrid ist klar. Wir müssen die Verantwortung im Kampf gegen Doping im Sport geschlossen wahrnehmen. Dass Europa bei der Kandidatur des obersten Doping-Bekämpfers neuerlich übergangen wurde, ist daher sehr bedauerlich.

Die Enttäuschung unter den europäischen Sportpolitikern ist groß, dass Europa auch nach der Pound-Ära nicht zum Zug kommt. Der Kanadier *** Pound hatte dieses Amt seit 1999 inne. Es kann jedenfalls nicht sein, dass Europa fast die Hälfte des WADA-Budgets finanziert, aber innerhalb der WADA-Gremien als wesentlicher Entscheidungsträger übergangen wird. Im Doping-Kampf gilt es, Entschlossenheit zu zeigen. Die kurzfristige Kandidatur des in der Sportwelt unbekannten australischen Ex-Finanzministers John Fahey ist sicher nicht das richtige Signal. Der Rückzug des ehemaligen französischen Sportministers Jean-Francois Lamour ist eine schwierige Situation, da nur mehr Fahey als einziger Kandidat für die Pound-Nachfolge kandidiert. Lamours Rückzug ist ein großer Verlust und schwächt die Stellung Europas innerhalb der WADA. Wichtig ist, dass sich die WADA der wichtigen Stellung Europas bewusst ist und, dass Europa bei der Abstimmung am Samstag mit einer Stimme spricht.

Welt-Anti-Doping-Konferenz in Madrid (C) StS Sport 

Als ermutigend empfinde ich hingegen die klaren Ansagen von IOC-Präsident Jacques Rogge für die Olympischen Sommerspiele in Peking 2008. Rogge nannte Doping eine der „größten Bedrohungen, denen die Olympische Bewegung jemals ausgesetzt war“ und eine „Epidemie“. Dementsprechend wird das IOC auf dem Weg zu den olympischen Spielen über 4.000 Doping-Kontrollen durchführen, was das ernsthafte bemühen im Kampf gegen Doping widerspiegelt. Somit zeigen das IOC und die WADA Entschlossenheit im Kampf gegen Doping im Sport. Durch den neuen WADA-Kodex sehe ich Verbesserungen im Kampf gegen Doping. Flexiblere Sanktionierungsmöglichkeiten im Einzelfall, die Erhöhung der Sperren auf bis zu vier Jahren bei schweren Verstößen und eine erweiterte Kronzeugenregelung für Athleten, die über Doping-Sünder und deren Hintermänner aussagen wollen, sind wichtige Instrumente.

Ich begrüße es, dass bis heute bereits 70 Länder die UNESCO-Konvention unterzeichnet haben. Damit ist die Anti-Doping-Konvention eine der erfolgreichsten Konventionen in der Geschichte der UNESCO. Es ist daher umso bedauerlicher, dass die UNESCO-Konvention und der WADA-Kodex nicht in allen Punkten übereinstimmen. In Österreich wird der Anti-Doping-Kampf mit 1.7.2008 auf neue Beine gestellt. Wie im Gesetz festgeschrieben wird die unabhängige Kontrolleinrichtung NADA Austria als gemeinnützige GesmH ihre Arbeit aufnehmen.

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