„Man hat schon getroffen, bevor man geschossen hat“ – von diesem Leitspruch der Bogenschützen konnte ich mich bei einem spannenden Turnier in Hartberg überzeugen. Die Hartberger Bogenschützen haben sich hier schon einmal für die steirischen Meisterschaften in Kumberg aufgewärmt. Die Schützlinge von Bruno Kobath holten nicht weniger als vier Klassensiege. Bemerkenswert fand ich vor allem den Auftritt der Hartberger Nachwuchshoffnung Jan Hönigschnabl, der mit 826 Ringen österreichischen Schülerrekord schoss.
Laut einer amerikanischen Universität ist das Bogenschießen, nach Golf, die schwierigste Sportdisziplin der Welt. Der Sport fordert Geist und Körper und verlangt gleichermaßen Gleichmut, Konzentration, Genauigkeit und Durchsetzungsstärke. Darüber hinaus ist Bogenschießen die einzige olympische Sportart, bei der sich Behinderte und Nicht-Behinderte im sportlichen Wettkampf gemeinsam messen können. In den Jahren 1900, 1904, 1908 und 1920 war das Bogenschießen bereits olympische Disziplin, wurde dann aber wieder herausgenommen, weil es u.a. weder einen internationalen Bogensportverband noch einheitlichen Regeln gab. International wird das Bogenschießen durch die 1931 gegründete Fédération Internationale de Tir à l’Arc (FITA) betreut, in Österreich durch den Österreichischen Bogensportverband (ÖBSV). So kehrte Bogenschießen erst zu den olympischen Sommerspielen in München 1972 als ordentliche Disziplin in das Sportprogramm zurück und gelangte als Disziplin für Männer und Frauen zur Austragung. Seitdem ist Bogenschießen wieder ein fester Bestandteil im Programm der olympischen Spiele.
Seit 45 Jahren gibt es den Österreichischen Bogensportverband. Von einer kleinen Gruppe Schützen zu Anfang hat der ÖBSV jetzt rund 5.200 Mitglieder, wovon über 1.200 eine Schützenlizenz besitzen, organisiert in 121 Vereinen. Neben dem Spitzensportbereich ist der Bogensport auch ein interessanter Freizeitsport, der keine Altersgrenzen kennt und bei dem Geschicklichkeit und Konzentration weitaus wichtiger sind als übermäßige Kraft. Bei einem FITA-Turnier im Freien, einem Wettkampf in dem 14 Pfeile auf verschieden Distanzen – 90, 70, 50, 30 Meter – geschossen werden, werden bei einer Dauer von cirka acht Stunden allein zum holen der Pfeile rund 4 Kilometer zurückgelegt. Beim Jagd- und Feldbogenschießen gibt es erheblich längere Wegstrecken in abwechslungsreichem Gelände. Und Bogenschießen kann man das ganze Jahr über, in der Halle oder im Freien, mit Freunden oder allein, ausüben. Das Verletzungsrisiko ist verschwindend gering. Bei bestimmten Erkrankungen stellt der Bogensport eine ideale Möglichkeit dar, sich sportlich zu betätigen.
Unter http://oebsv.com finden sie umfassende Informationen über alle Aspekte des Bogensports.