Bei der heutigen Sportministerkonferenz in Bled/Slowenien, bei der zu einem Tagesordnungspunkt die 27 nationalen Präsidenten der olympischen Komitees (NOK) der EU-Mitgliedsstaaten eingeladen sind, werde ich auch die Frage der Einhaltung der Menschenrechte in Tibet ansprechen. Denn das von China für die Olympischen Sommerspiele in Peking gewählte Motto „One world – one dream“ wird nur dann Wirklichkeit, wenn auch in Tibet die Menschenrechte geachtet werden.
Der Sport im Allgemeinen, die Olympische Bewegung im Besonderen gelten als Motor für Menschenrechte. „Sport ist ein Menschenrecht.“ Im Sinne des Olympischen Gedankens, „welcher gegenseitiges Verständnis mit dem Geiste von Freundschaft, Solidarität und Fair Play erfordert“ (Zitat aus der Olympischen Charta), ist auch vom Veranstaltungsland China zu handeln. Jede Organisation sollte den eigenen Prinzipien gerecht werden, daher sollte auch der Präsident des IOC, Jacques Rogge, zu Menschrechtsfragen Stellung beziehen.
Wenn wir uns ernst nehmen, müssen wir danach trachten, dass die Prinzipen der Olympischen Bewegung auch gelebt werden. Einen Boykott der Olympischen Sommerspiele halte ich für den falschen Weg. Der Boykott 1980 in Moskau und 1984 Los Angeles waren nicht gut für den Sport. Der Sport und die Olympische Bewegung müssen weiter darauf achten, dass sie nicht für politische Zwecke missbraucht werden. Ich hoffe, dass vom Treffen der Sportminister mit den NOK-Präsidenten im Rahmen des Sportministerrates der EU ein klares Signal für Frieden und Menschenrechte ausgeht.