Natürlich steht heute schon alles im Zeichen der Vorbereitungen auf das entscheidende EURO-Gruppenspiel Österreich-Deutschland am Montag, trotzdem gibt es während der EURO auch zahlreiche Termine abseits des Fußballfestes. Bei der heutigen Hauptversammlung des Niederösterreichischen Fußballverbandes (NÖFV) ging es zwar auch um König Fußball, aber vor allem um die wichtige Basisarbeit. Die 519 Vereine in NÖ mit ihren mehr als 3.000 Erwachsenen-, Nachwuchs- und Schulmannschaften leisten wichtige gesellschaftliche und sportliche Arbeit.
Der NÖ Fußballverband mit seinen derzeit ca. 60.000 aktiven Spielerinnen und Spielern darf sich in der kommenden Saison über gleich drei niederösterreichische Teams in der Ersten Liga freuen – wie bisher der Trenkwalder Sportklub Schwadorf (SKS), neu hingegen sind der Sportklub Niederösterreich (SKN) St. Pölten sowie der FC Magna Wiener Neustadt. Seit 2002 ist der Ziersdorfer Bürgermeister Johann Gartner Präsident des NÖFV. Er ist nicht nur Schriftführer des ÖFB, sondern auch Vorsitzender der Kommission für Frauenfußball und seit Jahren ein Vorkämpfer für den Frauenfußball. Die hohe Zahl von 1.533 Nachwuchs- und 519 Schulmannschaften, die in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen ist, zeigt deutlich einen der Schwerpunkte des NÖFV.
Ich wünsche mir künftig eine strikte Trennung zwischen dem Profi- und dem Amateurfußball. Fußballvereine sind heute wie mittelständische Unternehmen zu führen – also auch als Gesellschaft mit beschränkter Haftung und nicht als gemeinnütziger Verein. Da muss sich etwas an der Struktur ändern. Die Bundesliga hat ja bereits mit einer Verschärfung der Lizenzierungsverfahren reagiert, um Transparenz in der wirtschaftlichen Gebarung der Vereine zu schaffen und das Vertrauen gerade auch für Sponsoren zu stärken. Insgesamt ist die finanzielle Gebarung der Klubs mit Unterstützung des Lizenzierungsverfahrens jährlich besser geworden, auch wenn es immer wieder „Ausreißer“ gegeben hat. Als zweiten Schritt muss eine Ausgliederung der Profilizenzabteilungen und deren Überführung in eine Kapitalgesellschaft nach deutschem Vorbild auch ein für Österreich gangbarer Weg sein. Durch diese Neuorganisation der wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen im Fußball würde nicht zuletzt sichergestellt, dass Bundesmittel nicht für irgendwelche Spekulationen und Fehlinvestitionen verwendet werden. Ingesamt kann man sich der internationalen Entwicklung nicht verschließen. Kapitalgesellschaften bieten eben mehr Transparenz und auch Verbesserungen im rechtlichen Bereich. Die enge Verbindung mit dem Firmenbuch würde für gerichtliche Kontrolle sorgen. In Deutschland ist es seit Jahren üblich, dass Profi-Abteilungen aus dem Verein ausgegliedert werden und damit ein eigenes rechtliches Schicksal haben. Wenn die Profi-Abteilung etwa insolvent ist, ist der Rest des Vereins nicht davon betroffen.