08. Juni 2008: EURO 08-Blog: Auch Liechtenstein bei der EURO am Ball

Mit einem für EM-Verhältnisse Feuerwerk an Toren hat die EURO 2008 in der Schweiz begonnen. Beim EM-Partner war gestern nach dem 0:1 im Eröffnungsspiel gegen Tschechien die kollektive Enttäuschung überdeutlich spürbar, Portugal zeigte beim 2:0 gegen die Türkei bereits einen ersten „Aperitif“ der spielerischen Weltklasse, die uns bei diesem Turnier geboten wird. Vor dem heutigen Auftakt des ÖFB-Teams gegen Kroatien im Ernst-Happel-Stadion durfte ich aber noch mit Liechtensteins Sportminister Klaus Tschütscher den „Liechtenstein-Pavillion“ am Wiener Schwarzenbergplatz eröffnen.

Denn auch das Fürstentum begeht die EURO 2008 wegen seiner Sonderlage zwischen den beiden Co-Hosts Österreich und Schweiz unter dem Motto „Mittendrin 08“. Neben zwei Pavillons in Bern und Basel, wo für Liechtenstein die Werbetrommel gerührt wird, gibt es auch eine Fanmeile im Vaduzer „Städtle“. Überhaupt hat sich das Fürstentum Liechtenstein in den letzten Monaten und Jahren der EURO-Vorbereitungsphase aktiv eingebracht. So wurden einerseits viele Eigeninitiativen gestartet, andererseits wurden die Veranstalterländer Österreich und Schweiz von ihrem kleinen Nachbar hervorragend unterstützt. Im Jänner 2008 fungierte Liechtenstein gar als Gastgeber eines EURO-Ländertreffens Österreich – Schweiz.

Schon in der sportlichen Vergangenheit gab es eine Verbindung, als Anfang der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts, der FC Vaduz für ein Jahr in der Liga des Vorarlberger Fußballverbandes mitspielte. Erst danach wechselte man – wie alle anderen mittlerweile sechs Liechtensteiner Teams – in den Spielbetrieb des schweizerischen Fußballverbandes.

 Das spannende Eröffnungsspiel der EURO 08 das für unseren EM-Partner Schweiz leider mit einem 0:1 gegen Tschechien endete (C) GEPA pictures / Oliver Lerch

Der FC Vaduz ist in der abgelaufenen Spielsaison 2007/2008 im Übrigen zum ersten mal in seiner Geschichte in die höchste Schweizer Fußballliga aufgestiegen und spielt somit ab der Saison 2008/2009 in der „Superleague„. Im Vereinsfußball ist Liechtenstein also schon in der höchsten Klasse vertreten, dem Nationalteam waren solche Erfolge bisher nicht vergönnt. Gegen Österreich gab es bisher sechs Spiele und alle wurden verloren. Aber in der am 6. September 2008 beginnenden WM-Qualifikation besteht wieder die Chance eine Sensation zu schaffen: das erste Spiel ist ein Heimspiel in Vaduz gegen Deutschland. über diese und andere Dinge habe ich gestern auch mit Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein sprechen können. Er war wie ich Gast beim Eröffnungsspiel der EURO in Basel. Ein Spiel, das meiner Meinung nach nicht den verdienten Sieger hatte, aber so ist Fußball. Die Schweizer haben noch zwei Spiele vor sich und vielleicht hat unser Team heute Abend jenes Glück, dass den Eidgenossen gestern gefehlt hat.

07. Juni 2008: EURO 08-Blog: UEFA EURO 2008TM – Jetzt geht’s los

Das lange Warten hat ein Ende, heute um 18 Uhr startet das Sport-Jahrhundertereignis Fußball-EURO 2008 mit dem Ankick des Auftaktmatchs Schweiz gegen Tschechien in Basel. Das zweite Spiel der Gruppe A von Mitfavorit Portugal gegen die Türkei wird im Anschluss um 20.45 Uhr in Genf angepfiffen. Am Abend ludt UEFA-Präsident Michel Platini zum offiziellen Eröffnungsdinner der Delegationen der 16 EURO-Teilnehmerländer. Gemeinsam mit Platini konnten wir bereits inoffiziell den Ankick zum Fußballfest geben. Ab jetzt steht ganz Österreich im Zeichen von König Fußball und 2008 wird uns als „das Jahr, in dem wir die EURO hatten“ in tiefer Erinnerung bleiben.

Nach guten 2003 Tagen Vorbereitung mit dem Veranstalter UEFA, dem EURO-Mitveranstalter Schweiz sowie den Fußballverbänden beider Länder finden heute die ersten beiden Spiele der EURO 08 in der Schweiz statt (C) GEPA pictures / Felix Roittner 

Zum Eröffnungsmatch bin ich gemeinsam mit Bundespräsident Heinz Fischer, Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, Nationalratspräsidentin Barbara Prammer und Außenministerin Ursula Plassnik angereist. Daneben werden auch der portugiesische EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso und Prinz Albert von Monaco die erste Partie der EURO live im St. Jakob-Park mitverfolgen, wo die 13. Fußball-Europameisterschaft offiziell eröffnet wurde. Bei der Show werden 976 Darsteller und Künstler aus 13 Nationen mitwirken und das Stadion in den Bodensee, Almwiese und Skipiste verwandeln. Also: Der rote Teppich ist ausgerollt, die Fußball-Gala kann beginnen. Alle von der öffentlichen Hand garantierten Voraussetzungen wurden geschaffen. Ab jetzt müssen die Spieler ihren Beitrag leisten, dass es ein großes, rauschendes Fußballfest wird.

Zum Eröffnungsmatch bin ich gemeinsam mit Bundespräsident Heinz Fischer, Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, Nationalratspräsidentin Barbara Prammer und Außenministerin Ursula Plassnik angereist (C) StS Sport 

Es waren gute 2003 Tage der Zusammenarbeit mit dem Veranstalter UEFA, dem EURO-Mitveranstalter Schweiz sowie den Fußballverbänden beider Länder. Jetzt sind wir bereit, ganz Österreich freut sich auf hunderttausende echte Fußballfans, die in- und außerhalb der Stadien ihrer Fußballbegeisterung freien Lauf lassen. Doch leider spielte das Wetter in der Schweiz wie in Österreich, wo sich heute bereits die landesweiten Fanzonen über die ersten Besucherströme freuen konnten, noch nicht zu 100-Prozent mit. Der Fußballbegeisterung tat dies keinen Abbruch. Am Nachmittag waren in der Fanzone in Wien bereits weit mehr Besucher/innen als in München am Auftakttag der WM 2006. Und die „Bild“-Zeitung schrieb in ihrer heutigen Ausgabe: „Die schönste Fan Zone aller Zeiten“! Wir alle sind die EURO 08. Ob als Besucher einer Fanzone oder im Stadion, als Gastgeber einer privaten Freundesrunde, als begeisterte Zuseher vor dem Fernseher, als Besucher eines Side-Events oder als Volunteer, der jeden Tag hilft, dass diese Veranstaltung reibungslos funktioniert, sie alle sorgen für Stimmung und Emotion.

Wir alle sind die EURO 08! Die 16 Teilnehmer-Länder, die Besucher der Fanzonen, Side-Events und Stadien, die Gastgeber(länder), freiwilligen Helfer und die Zuseher vor dem Fernseher (C) GEPA pictures / Franz Pammer

06. Juni 2008: Wien ist Event und EURO-Hauptstadt

Die UEFA EURO 2008TM ist ein einmaliges Ereignis für das ganze Land und Wien wird für drei Wochen zur Event– und EURO-Hauptstadt, nicht nur weil das Finale im Ernst-Happel-Stadion stattfinden wird. Es ist beeindruckend, was dank der Sponsoren und der Kreativität der einzelnen Veranstalter geschaffen wurde. Gemeinsam wurde ein neues Stadtbild von Wien erbaut, das den hunderttausenden Fußball-Gästen noch lange in Erinnerung bleiben wird. Wir freuen uns auf die hunderttausenden Fußball-Fans und ein spannendes Turnier, bei dem sowohl auf als auch abseits des Rasens „FairPlay“ im Mittelpunkt stehen soll. Den einzigen, den man noch überzeugen muss, dass er mitspielt, ist der „Wettergott“.

Während der Europameisterschaft wird es täglich um 10:00 Uhr eine Pressekonferenz mit EURO-Koordinator Heinz Palme und den zuständigen Sicherheitsbeamten geben (C) GEPA pictures / Reinhard Müller 

Die EURO 2008 wird Österreich als das zeigen, was es ist – ein gastfreundliches und hochentwickeltes Land, in dem Sport und Kultur zu Hause sind. Wir sind gut vorbereitet, das ganze Land ist ab morgen Stadion und Fanzone zugleich. Und die schönste Fanzone steht hier im Herzen von Wien entlang der Ringstraße. Mein Dank gilt den Sponsoren, ohne die so ein Event nicht finanzierbar wäre. Ob der UniCredit-Turm am Heldenplatz, der das Reiterstandbild von Erzherzog Karl verhüllt, oder der Telekom-Ball, der das Burgtheater schmückt – die Besucherinnen und Besucher werden Wien mit völlig anderen Augen sehen.

 Bei der Pressekonferenz anläßlich der Eröffnung des Host City Media Centers: Generaldirektor für öffentliche Sicherheit Dr. Erik Buxbaum, Österreich am Ball-Geschäftsführer Heinz Palme, Vizebürgermeisterin Grete Laska und Polizeipräsident Dr. Gerhard Pürstl (C) GEPA pictures / Reinhard Müller

Und wer es etwas ruhiger haben wolle, der findet eine Ruhe-Oase zwischen Kunst- und Naturhistorischem Museum. Meinls Kaffeewelt ein Stück Wiener Kaffeehaus-Kultur. Denn nicht jeder Tourist, der im Juni hier ist, muss ein Fußball-Fan sein. Egal ob im Stadion oder den rund 360 von der UEFA lizenzierten Fanzonen, wir laden unsere internationalen Gäste quasi ins Wohnzimmer des Landes ein, um gemeinsam ein euphorisches und friedliches Fußballfest zu feiern. Mit den österreichweiten Public Viewings und den Fanzonen in den Host Cities Wien, Salzburg, Klagenfurt und Innsbruck werden insgesamt eine Million Fußball-Fans bedient, die alle 31 EM-Spiele live mitverfolgen können. Die Eu(ro)phorie wird im ganzen Land sicht- und spürbar sein.

05. Juni 2008: EM-Kick-OFF-Dinner mit der Österreichischen Nationalmannschaft

Das Teamcamp der Österreichischen Fußball-Nationalmannschaft im Balance Resort von Stegersbach hatte gestern beim festlichen EM-Kickoff-Dinner den letzten „Tag der offenen Tür“ vor der EURO 2008. Denn ab dann ist das ÖFB-Team hoffentlich für drei bis vier Wochen durch Zäune und Security von der Außenwelt abgeschirmt, um sich ungestört auf die EM-Spiele vorbereiten zu können.

Das Kick-Off-Dinner in Stegersbach - letzter öffentlicher Auftritt ehe sich das ÖFB-Team ungestört auf die UEFA EURO 2008TM vorbereitet - mit Teamchef Josef Hickersberger und viel Prominenz (C) GEPA pictures / M. Oberländer 

Wenn man bei der Rezeption einen Blick in den Buchungscomputer wirft, so sieht man gleich den Optimismus, mit dem man in die EURO geht: Zwar sind nur 43 von 141 Zimmern belegt, dafür sind diese bis zum 28. Juni an den ÖFB vergeben. Ich halte nach einem zumindest Unentschieden gegen Kroatien und einem Sieg gegen Polen alles für möglich.

Die Vorfreude auf die UEFA EURO 2008TM ist allen anzusehen auch Georg Pangl, Vorstand der Österreichischen Bundesliga (C) GEPA pictures / Günter Artinger 

Beim ÖFB-Empfang war die gesamte ÖFB-Spitze und viel Prominenz vertreten. ÖFB-Präsident Friedrich Stickler war ebenso gekommen wie sein Vorgänger Beppo Mauhart, ÖFB-Generalsekretär „Gigi“ Ludwig, Turnierdirektor Christian Schmölzer, Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl, Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Franz Steindl und Bundesliga-Vorstand Georg Pangl sowie last but not least Teamchef Josef Hickersberger und seine Spieler.

Beim Kick Off-Dinner in Stegersbach mit Landeshauptmann Hans Nissl, ÖFB-Präsident Friedrich Stickler, Landeshauptmann-Stv. Mag. Franz Steindl und meiner Gattin Franziska (C) GEPA pictures / Günter Artinger

04. Juni 2008: Bewegung ist Schlüssel zum schulischen Lernerfolg

„Faul macht dumm. Und Trägheit schadet auch der geistigen Gesundheit“ – diese provokante Analyse des deutschen Wochenmagazins „Der Spiegel“ stand am Beginn des SPORT:DIALOGs zum Thema „Hat die ‚Zukunft der Schule‘ ohne Bewegung Zukunft?“. Im Haus des Sports diskutierten die deutsche Sport- und Bewegungsexpertin Prof. Dr. Ulrike Ungerer-Röhrich (Uni Bayreuth) sowie Bewegungserziehungsexperte Dr. Sepp Redl (Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur) und Dr. Martin Molecz vom Verband der Bewegungs- und Sportlehrer (VdLÖ) mit zahlreichen Lehrer- und Elternvertretern sowie Sportverantwortlichen.

Zum Thema diskutierten: Dr. Molecz vom Verband der Bewegungs- und Sportlehrer, Bewegungserziehungsexperte des BM:UKK Dr. Redl und Sport- und Bewegungsexpertin Prof. Dr. Ungerer-Röhrich (C) HBF / Livio Srodic 

In einem Punkt waren alle einer Meinung: Bewegung und Sport ist der Schlüssel zur Gesundheit und zum schulischen Lernerfolg unserer Kinder und Jugendlichen. Die Familie, der Kindergarten und die Schule spielen dabei als Vermittler von Bewegungslust eine zentrale Rolle. Bewegung muss für unsere Kinder und Jugendlichen wieder Teil des Alltags werden. Gerade im Bereich der Kindergärten und Volksschulen gibt es großen Handlungsbedarf, daher hat die Bundesregierung ein „Bewegungspaket“ verabschiedet, das sich derzeit in Ausarbeitung befindet. Insgesamt stehen für Bewegung und Sport in der Schule ab Herbst seitens des Sportstaatssekretariats 3,6 Millionen Euro zur Verfügung. Die Politik kann hier die Rahmenbedingungen schaffen, es sind aber alle relevanten Partner – Schulen, Verbände und Vereine – aufgefordert, in den Kindergärten und Schulen, in den Vereinen und in der Familie aktiv zu werden. Es ist fünf vor 12, um endlich etwas für die Gesundheit unserer Kinder zu bewegen. Das haben uns zahlreiche nationale und internationale Studien vom Adipositas- bis hin zum PISA-Bericht klar aufgezeigt.

"Um unsere Kinder optimal födern zu können, müssen wir ihre Talente und Fähigkeiten in den Vordergrund rücken und zu "Schatzsuchern" werden" (C) HBF / Livio Srodic 

In den Vorträgen von Prof. Dr. Ulrike Ungerer-Röhrich, Leiterin der Abteilung Sportdidaktik, Sportpädagogik, Sportpsychologie und Sporttherapie am Institut für Sportwissenschaften der Universität Bayreuth, sowie Dr. Sepp Redl und Dr. Martin Molecz wurde der Ist-Zustand im Bereich Schule und Sport dargelegt, und über Entwicklungsmöglichkeiten gesprochen. Prof. Dr. Ungerer-Röhrich betonte bei den Ausführungen ihrer Erfahrungen, was die Umsetzung der Bewegungsaktivierung betrifft, dass es im Schulbereich ein Umdenken vom problemorientierten Zugang zu einem lösungsorientierten Ansatz kommen muss. Denn die Ursachen, Probleme und Folgen von Bewegungsarmut sind vielfach dokumentiert. Wenn wir die Kinder fördern wollen, müssen wir vor allem ihre Talente und Fähigkeiten, also ihre Schätze in den Vordergrund rücken. Bildungs- und Bewegungsverantwortliche müssen zu „Schatzsuchern“ werden, die die Stärken der Kinder suchen und fördern. Der mahnende Fingerzeig allein führt noch zu keinem Umdenken, sondern das Angebot von spielerischen Bewegungsmöglichkeiten, die auf die individuellen Probleme der Kinder und Jugendlichen eingeht und sie dort abholt, wo sie körperlich sind.  

Im Anschluss an die Statements der Referenten fand eine ausführliche Diskussion mit Vertretern vom Schach- bis zum Skiverband sowie mit Lehrervertretern statt. Es gibt noch Hürden zu überwinden, aber die Bereitschaft, etwas für unsere Kinder tun zu müssen, wurde klar bestätigt. Seitens der Politik sind wir aufgerufen, die geeigneten Rahmenbedingungen zu schaffen. In den Volksschulen muss im Sportbereich vom Klassenlehrer- zum Fachlehrerprinzip übergegangen werden. Klar ist auch, dass sich vor allem in der Ausbildung unserer Pädagogen und -innen etwas ändern muss. Mein Wunsch wäre eine gemeinsame Ausbildung von Kindergarten- und Volksschulpädagogen/innen im Bereich Bewegung und Sport. Und die Sportverbände dürfen sich nicht nur auf den Spitzensport, sondern auch auf den Breitensport konzentrieren. Es geht nicht darum, dass die Sportvereine die Aufgaben der engagierten Lehrer/innen und Pädagogen/innen übernehmen, sondern die Schule als Hort von qualifizierten Kräften dieser Aufgabe mit Unterstützung des Sports – Stichwort: ganztätige Betreuungsformen – nachkommt. Um eine Chance auf erfolgreiche Umsetzung zu haben, brauche ich die Unterstützung der Schulen und vor allem auch der Lehrerinnen und Lehrer, damit eine Schule mit Bewegung Zukunft hat.