01. Juli 2008: NADA-Start: Gemeinsamen Kampf gegen Doping verstärken!

Mit dem heutigen Tag nimmt die unabhängige nationale Anti-Doping-Agentur NADA Austria ihre Arbeit auf. Die jüngsten Berichte über einen neuen österreichischen Doping-Fall und die wieder aufgeflammte Debatte über Blutdoping in Wien zeigen wie notwendig die Verdoppelung der Mittel im Kampf gegen Doping ist. Der neue Anti-Doping-Chef Andreas Schwab steht jedenfalls vor großen Herausforderungen. Die NADA Austria steht für mehr Kontrollen, Aufklärung und Prävention im Kampf gegen Doping.

 Mit heutigem Tag nimmt der NADA-Geschäftsführer Andreas Schwab seine Tätigkeit auf (C) GEPA pictures / Philipp Schalber

Mit der Entscheidung für Andreas Schwab als NADA-Geschäftsführer wurde der zweite wesentliche Schritt zur Verschärfung des Anti-Doping-Kampfes in Österreich vollzogen. Der ehemalige Olympiateilnehmer (Bob, 1976) und Geschäftsführer der Österreichischen Sporthilfe ist ein Kenner der österreichischen Sportszene. Jetzt steht die riesige Herausforderung bevor, die neue Struktur der NADA Austria mit „Manpower“ auszustatten. So ist die Medizin-, Ethik- und Rechts-Kommission mit Fachleuten zu besetzen und rasch der Vollbetrieb der nationalen Anti-Doping-Agentur aufzunehmen. Gerade im Hinblick auf die Olympischen Sommerspiele ist es wichtig, dass der Übergang des bisher für den Anti-Doping-Kampf verantwortlichen Österreichischen Anti-Doping Comités (ÖADC) zur NADA Austria als neue unabhängige Doping-Kontroll-Kommission rasch erfolgt. Die Bundesregierung hat mit der im Anti-Doping-Bundesgesetz 2007 festgelegten Umstrukturierung hin zur NADA Austria und der noch folgenden Novellierung des Gesetzes mit Verschärfungen für das In-Verkehr-Bringen, den Besitz von unerlaubten Doping-Substanzen und Blutdoping ihre Aufgaben für einen ernsthaften Anti-Doping-Kurs erfüllt. Mit der Einarbeitung der WADA-Richtlinien und technischen Standards verfügt Österreich über ein modernes, zukunftsweisendes Instrument im Kampf gegen Doping.

Gespräch mit dem finnischen Minister für Kultur und Sport, Stefan Wallin, in Wien (C) StS Sport 

Wie erforderlich rasches Handeln ist, zeigen die jüngsten Vorwürfe des ehemaligen finnischen Coaches des Damen-Langlauf-Teams aus Finnland. Laut Kari-Pekka Kyrö hätten 100 Athletinnen und Athleten eine Wiener Blutplasmabank für Eigenblut-Doping genutzt. Im Gespräch mit dem finnischen Sportminister Stefan Wallin hat mir dieser zugesagt, so schnell wie möglich alle Ermittlungsergebnisse zu übermitteln. Wallin berichtete, dass die finnische Polizei die Ermittlungen im Fall Kyrö wieder aufgenommen hat, da immer wieder neue Namen und Verdachtsmomente auftauchen. Wir vereinbarten eine enge Kooperation, um hier rasch einen Beitrag zur Aufklärung leisten zu können. Der Fall beschäftigt die österreichische Staatsanwaltschaft bereits seit September 2006 (Rechtshilfeersuchen Italien). Seither hat es zahlreiche Hinweise auf Blutdoping in Wien durch eine Untersuchungs-Kommission des ÖSV, durch ein Rechtshilfeersuchen der italienischen Justizbehörden und durch einen Brief der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) an mich vom November 2007 sowie eine anonyme Anzeige aus dem Februar 2008 gegeben. Ich bin verwundert darüber, dass seitens der österreichischen Staatsanwaltschaft nach beinahe zwei Jahren nichts zu hören ist. Im Interesse des österreichischen Sports muss diese Causa endlich zum Abschluss gebracht und die Öffentlichkeit von der Staatsanwaltschaft informiert werden, welchen Gehalt die zahlreichen Gerüchte und Behauptungen haben.

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