Bewegung und Sport werden oftmals mit Ehrgeiz und Leistung gleichgesetzt, ein Aspekt, dem vor allem viele junge Mädchen und Frauen nichts abgewinnen können. Doch der Sport ist vielfältiger und erfüllt eine wichtige gesellschaftspolitische Rolle. Gerade in Hinblick auf Gewalt in der Schule oder Gewalt gegen Mädchen und Frauen hat der Sport Ressourcen, die für Gewaltprävention und Selbstverteidigung bestens geeignet sind. Das Erlernen einfacher aber wirkungsvoller Techniken der Selbstverteidigung aus dem Jiu-Jitsu und Judo sorgt für Selbstsicherheit, Fitness und Reaktionsschnelligkeit.
Mit zahlreichen Projekten leisten die Sportvereine der drei Dachverbände ASKÖ, ASVÖ und Sportunion in Zusammenarbeit mit den Schulen bereits wichtige Arbeit in diesem Bereich. Zum einen wird die allgemeine Fitness der Teilnehmerinnen erhöht. Zusätzlich trainieren die Mädchen einfache, aber effektive Techniken der Selbstverteidigung. Die Mädchen werden so im Vertrauen in ihre eigenen körperlichen, aber auch seelischen Kräfte gestärkt und erlangen Selbstsicherheit. Davon konnte ich mich beim Besuch des Mädchen- und Frauenprojekts „Fit und sicher“ des ASVÖ-Wien im Kollegium Kalksburg überzeugen. Die „Fit und sicher“-Kurse für 14- bis 16-Jährige Mädchen an sechs Wiener Schulen wurden mit dem „Fit für Österreich“-Qualitätssiegel ausgezeichnet und im Rahmen des Frauen Power-Awards des BSO Sports Cristalls nominiert. Auch eine Projektidee „Was macht mich sicher(er)?“ des Jiu-Jitsu- und Judo-Verbandes hat Gewaltprävention und Selbstverteidigung durch Interventionen an Schulen zum Ziel.
An Selbstvertrauen mangelt es auch der vierfachen Weltmeisterin (Hart-, Semi-und Leichtkontakt) Nicole Trimmel nicht, die ich beim Kampfsportabend in Hartberg getroffen habe. Burgenlands Kickbox-Queen gewann den ersten Profi-Kampf ihrer Karriere bei der 1. WAKO-Pro-Gala gegen die junge Oberösterreicherin Tanja Rafetseder durch technisches K.o.! Diese Gala fand in dieser Art und Weise zum ersten Mal in Österreich statt. Zahlreiche Welt- und Europameister im Vollkontakt Kick- und Thaiboxen stiegen dabei in den Ring. Die Organisatoren Roman Durlacher/Stefan Hofer und der Geschäftsführer des Österreichischen Bundesfachverbandes für Kickboxen Otmar Felsberger waren mit der ersten Kampfsportgala ihrer Art sehr zufrieden. Der ÖBFK ist seit 1991 ordentliches Mitglied der BSO. Kickboxen gibt es seit 1974 als Wettkampfdisziplin, es hieß damals „All Style Karate“, „Sport-Karate“ oder „Contact-Karate„. Kickboxen ist jedoch keine olympische Sportart.