Rassismus hat im Sport genau so wenig verloren wie Doping, Gewalt und Wettbetrug. Ich habe diese Woche ein Schreiben von Erfolgstrainer Zeljko Jukic erhalten, in dem er von fremdenfeindlichen Äußerungen eines dafür bereits verurteilten Funktionärs des Wiener Schwimmverbandes berichtet. Hier muss es Konsequenzen im Landesschwimmverband geben, der rechtskräftig verurteilte Mitarbeiter muss entfernt werden.
Natürlich baut der österreichische Sport auf der Autonomie der Verbände auf, politische Einflussnahme auf fachliche Entscheidungen und persönliche Besetzungen in einem Verband halte ich daher für falsch. Aber überall, wo die Ideale des Sports verletzt werden, sind Konsequenzen von den verantwortlichen Funktionären zu setzen, das hat gestern auch der Präsident des österreichischen Schwimmverbandes, Paul Schauer, nachdrücklich zum Ausdruck gebracht. Denn das ist die moralische Verpflichtung gegenüber den jungen Sportlerinnen und Sportlern, gegenüber Trainern und Eltern. Menschen, die im Widerspruch zum sportlichen Ethos handeln, sind mit verbandsrechtlichen Maßnahmen zu belegen.
Gerade Mirna und Dinko Jukic sind herausragende Beispiele für eine gelungene Integration. Sie erzielen großartige sportliche Erfolge für Österreich, absolvieren ihre Ausbildung ebenso erfolgreich und sind Idole für unsere Jugend. Nach dem Urteil des Senats II der Gleichbehandlungskommission des Bundeskanzleramtes und dem Urteil des Landesgerichts für Strafsachen, die bereits mehrere Monate zurückliegen, erwarte ich mir entsprechend rasches Handeln durch den Schwimmverband. Einen Schlussstrich kann nur der Verband ziehen. Das ist die Kehrseite der Autonomie des Sports. Denn in Österreich ist es oft ein Problem, dass Verbandfunktionäre ihre Eigeninteressen weit voran stellen und nicht die Sportlerinnen und Sportler. Das hat der Fall des Gewichthebers Matthias Steiner gezeigt, in dieses Sittenbild passt auch die Auseinandersetzung mit der Familie Jukic.