Heute bekam ich ganz besonderen Besuch: die dritte Klasse der Fachschule für Land- und Ernährungswirtschaft aus Vorau. Die 14 Schülerinnen nutzten mit ihrem Klassenvorstand Frau Anna Hofer und Direktorin Maria Ebner ihren Wien- Tag für einen Besuch im Parlament. Wir hatten eine spannende Diskussion über die gerade geschlagene Nationalratswahl, die Regierungsbildung und die Finanzkrise.
Natürlich durfte auch das Thema Sport nicht zu kurz kommen. Schließlich sind die Förderung von Mädchensport und Bewegung und Sport in der Schule Schwerpunkte meiner Arbeit als Sportstaatssekretär. Ich war begeistert wie interessiert sich die jungen Mädchen an der Tagespolitik zeigten. Danach führte ich die Gruppe durch das Parlamentsgebäude wobei sich die Schülerinnen besonders vom alten Reichsratssitzungssaal beeindruckt zeigten. Im Plenarsaal konnte dann jeder selbst einmal ausprobieren wie es ist auf den Plätzen der Nationalratsabgeordneten Platz zu nehmen. Ich bin überzeugt davon, dass wir viel mehr junge Menschen ins Parlament holen müssen um Demokratie direkt erleben zu können und nicht nur über die Medien verfolgen zu müssen.
Archiv für den Monat November 2008
18. November 2008: Champions League-Aus ist falsches Signal im EURO-Jahr
Als völlig falsches Signal für den Sport sehe ich die Finanzpläne der ORF-Führung, im Jahr des größten Sportereignisses in der Geschichte Österreichs, der EURO 2008, den Rotstift bei der Königsklasse des europäischen Fußballs anzusetzen. Das Interesse für Fußball und Sport ist groß, das belegen nicht zuletzt die steigenden Besucherzahlen und Einschaltquoten in der österreichischen Bundesliga.
Die Gebührenerhöhungen wurden von ORF-Generaldirektor Wrabetz nicht zuletzt mit den gestiegenen Kosten für Sport-Übertragungen begründet. Im kommenden Jahr stehen aber weder Olympische Spiele noch Fußball-Großevents an. Daher ist es unverständlich, dass zusätzlich gespart wird und der Sport dabei den Löwenanteil tragen soll. Die unter anderem mit Sport begründete Gebührenerhöhung bringt dem ORF für 2009 zusätzlich rund 45 Millionen Euro an Einnahmen, gleichzeitig fallen im kommenden Jahr rund 30 Millionen Euro an Sonderbelastungen durch die EURO und Olympia weg. Streichen und Kürzen wird den ORF sicherlich nicht auf Erfolgskurs bringen, das ist einfallslos und keinesfalls ein Beitrag, gerade die Jugend für Sport zu begeistern.
17. November 2008: Zeljko Jukic ist BSO-"Trainer des Jahres"
Schwimmcoach Zeljko Jukic ist „Top-Trainer des Jahres“. Der Vater des Erfolgs-Duos Mirna und Dinko ist bei der „Sport Cristall Gala“ mit dem begehrten Preis der Bundes-Sportorganisation (BSO) und dem Bundeskanzleramt geehrt worden. Zeljko Jukic hatte seine beiden Kinder heuer zu ihren bisher größten Erfolgen geführt. Mirna holte Olympia-Bronze über 100 m Brust, Dinko wurde Vize-Europameister über 200 m Lagen.
Vielen gilt er als harter, ehrgeiziger Trainer, seine Kinder beschreiben ihn als liebenden Vater. „Er weiß, was wir gegessen haben, wann wir schlafen gegangen sind“, sagt seine Tochter über ihren Trainer und Vater. Ich habe Zeljko Jukic als eine Persönlichkeit kennengelernt, die mit viel Herzblut und ebensolcher Professionalität großartiges für den österreichischen Schwimmsport geleistet hat. Sein Job ist für ihn nicht nur Beruf, sondern Berufung. Das Ergebnis seiner mittlerweile zehnjährigen Tätigkeit in Wien ist eine Erfolgsgeschichte: Zusammen holten Mirna und Dinko Jukic eine Vielzahl von Medaillen – allen voran Bronze bei den Olympischen Spielen 2008. Die Familien-Bilanz: Zweimal Silber, dreimal Bronze bei Weltmeisterschaften und fünfmal Gold, fünfmal Silber sowie dreimal Bronze bei Europameisterschaften.
Erst im Oktober war Mirna Jukic zum zweiten Mal nach 2002 zu „Österreichs Sportlerin des Jahres“ gekürt worden, Dinko Jukic war 2007 Österreichs „Jugendsportler des Jahres“. Als BSO-„Top-Sportverein“ wurde der Leichtathletik-Club Sportunion „IGLA long life“ ausgezeichnet, dem zum Beispiel Olympia-Teilnehmer Günther Weidlinger angehört. „Top-Funktionäre“ wurden Karl Weiß vom Faustball-Bund bei den Herren sowie bei den Damen Eva Worisch (Synchronschwimmen). Der Titel „Top-Frauen-Power“ wurde Rena Eckart vom Badminton verliehen, „Top-Sportbotschafter“ 2008 ist Pater Bernhard Maier, der bereits 14 Mal als Olympia-Pfarrer des ÖOC fungierte.
14. November 2008: Verstärkte Doping-Prävention von Bund und Ländern
Der Kampf gegen Doping und Gewalt im Fußball sowie die Forcierung der Leistungsmodelle im Schulsport sind die großen Herausforderungen für den österreichischen Sport. Bei der Landessportreferentenkonferenz wurde die Agenda der Zusammenarbeit zwischen Bundesländern und Bund für das Jahr 2009 besprochen und sieht gerade im Anti-Doping-Bereich eine verstärkte Zusammenarbeit vor. Auf Initiative des Sportstaatssekretariats wird es einen Workshop zur „Erstellung einer Anti-Doping-Strategie im präventiven Bereich“ mit Vertretern der Länder geben.
Gerade im Bereich der Anti-Doping-Maßnahmen müssen auch die Bundesländer ihren finanziellen Beitrag zu der im Sommer 2008 eingerichteten unabhängigen Nationalen Anti-Doping-Agentur NADA Austria erhöhen. Die finanziellen Mittel im Anti-Doping-Kampf wurden auf 1,2 Millionen Euro verdoppelt, 80 Prozent davon trägt der Bund. Hier müssen auch die Länder mitziehen, wenn sie den Anti-Doping-Kampf ernst nehmen. Auf der umfassenden Agenda der Gespräche mit den zuständigen Sportlandesräten der Bundesländer und Vertretern des Bundes wurden zahlreiche weitere Themen für das kommende Jahr besprochen. Einen Schwerpunkt bildete dabei der Bereich des Schulsports. Für das Modell „Schule und Sport im Hochleistungsbereich“ wird daher eine Arbeitsgruppe bestehend aus den beamteten Landessportreferenten, einem Vertreter des Sektion Sport des Bundeskanzleramts und einem Vertreter des Unterrichtsministeriums bis Frühjahr 2009 einen Vorschlag erarbeiten und der Landessportreferentenkonferenz zur Genehmigung vorlegen. Die Nachwuchs-Kompetenzzentren und die Möglichkeiten einer Österreichweiten Koordination für Leistungsmodelle stellen eine Innovation in der Nachwuchsförderung des österreichischen Spitzensports dar.
Zum Thema „Gewalt im Fußball“ habe ich weitere Maßnahmen aus Sicht des Bundes vorgeschlagen, die gemeinsam mit den Ländern rasch umgesetzt werden können. Hier geht es mir vor allem um die verstärkte Zusammenarbeit mit den Sozialarbeitern in den Bundesländern, um Sozialprojekte im Fußball zu erstellen. Darüber hinaus ist eine Arbeitsgruppe im Innenministerium mit diesem Thema betraut, um auch die Möglichkeit von gesetzlichen Verschärfungen zu prüfen. Als vierten Punkt möchte ich noch die wirtschaftliche Bedeutung des Sports hervorheben. Denn Sport ist eine wichtige Ressource zur Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen. Die massive Bedeutung des Sports für die Wirtschaft ist durch die zahlen des Institutes für Sportökonomie SpEA eindrücklich bewiesen. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es von großer Bedeutung, dass jeder zehnte Job in Österreich durch Sport & Tourismus gesichert wird.
13. November 2008: Rassismus im Sport die rote Karte zeigen
Rassismus hat im Sport genau so wenig verloren wie Doping, Gewalt und Wettbetrug. Ich habe diese Woche ein Schreiben von Erfolgstrainer Zeljko Jukic erhalten, in dem er von fremdenfeindlichen Äußerungen eines dafür bereits verurteilten Funktionärs des Wiener Schwimmverbandes berichtet. Hier muss es Konsequenzen im Landesschwimmverband geben, der rechtskräftig verurteilte Mitarbeiter muss entfernt werden.
Natürlich baut der österreichische Sport auf der Autonomie der Verbände auf, politische Einflussnahme auf fachliche Entscheidungen und persönliche Besetzungen in einem Verband halte ich daher für falsch. Aber überall, wo die Ideale des Sports verletzt werden, sind Konsequenzen von den verantwortlichen Funktionären zu setzen, das hat gestern auch der Präsident des österreichischen Schwimmverbandes, Paul Schauer, nachdrücklich zum Ausdruck gebracht. Denn das ist die moralische Verpflichtung gegenüber den jungen Sportlerinnen und Sportlern, gegenüber Trainern und Eltern. Menschen, die im Widerspruch zum sportlichen Ethos handeln, sind mit verbandsrechtlichen Maßnahmen zu belegen.
Gerade Mirna und Dinko Jukic sind herausragende Beispiele für eine gelungene Integration. Sie erzielen großartige sportliche Erfolge für Österreich, absolvieren ihre Ausbildung ebenso erfolgreich und sind Idole für unsere Jugend. Nach dem Urteil des Senats II der Gleichbehandlungskommission des Bundeskanzleramtes und dem Urteil des Landesgerichts für Strafsachen, die bereits mehrere Monate zurückliegen, erwarte ich mir entsprechend rasches Handeln durch den Schwimmverband. Einen Schlussstrich kann nur der Verband ziehen. Das ist die Kehrseite der Autonomie des Sports. Denn in Österreich ist es oft ein Problem, dass Verbandfunktionäre ihre Eigeninteressen weit voran stellen und nicht die Sportlerinnen und Sportler. Das hat der Fall des Gewichthebers Matthias Steiner gezeigt, in dieses Sittenbild passt auch die Auseinandersetzung mit der Familie Jukic.