20. Juli 2009: Mit der Dreikönigsaktion in Uganda

Uganda ist ein reiches Land: reich an Gastfreundschaft und Herzlichkeit! Das konnte ich bei meiner Reise mit dem Geschäftsführer der Dreikönigsaktion, Erwin Eder, zu EZA-Projekten in Uganda erleben. Von Gulu, in Norduganda, ging es in einer achtstündigen Autofahrt in die Hauptstadt Kampala und von dort aus in den kleinen Ort Wansumba zum Sonntags-Gottesdienst.

Ich war fasziniert vom Ritus in dem in Afrika die Heilige Messe gefeiert wird – Gospel, Tanz, Emotionen gehören hier, in der überfüllten Kirche von Wansumba, ganz selbstverständlich dazu. Pfarrer Robert führte uns anschließend in das Cultural Research Center in Jinja, das in den vergangenen Jahren von der Diözese, mit Unterstützung von Sternsinger-Mitteln aus Österreich, aufgebaut wurde. Um die reiche Tradition der Basoga (ein Volk von mehr als 2,6 Millionen Menschen), die bislang nur mündlich überliefert wurde, der Gesellschaft zugänglich zu machen, wurde das Kulturzentrum als Forschungseinrichtung errichtet. Ziele sind neben der Förderung eines besseren Verständnis der Basoga-Kultur vorallem die Förderung der Alphabetisierung und Bildung im Gebiet der Diözese Jinja.

Ein weiteres Projekt, dass wir in der Region Jinja besichtigen konnten zielt auf die Verbesserung der Lebensverhältnisse der ländlichen Bevölkerung ab und steht unter dem Titel Communiy Initatives & Livelihoods Programme II. 1500 Haushalte in zehn Dörfern des Bugiri Distrikts – also ca. 10.500 Personen – profitieren von der von JIDDECO (dem Entwicklungsbüro der Diözese Jinja) und Dreikönigaktion ermöglichten Initative, bei der Landwirten einfache Tipps und Tricks gezeigt werden, die ihr Leben wesentlich verbessern. So führt das Einzäunen der Hühner – die normal in Uganda frei am Grund herumlaufen – zu einer massiven Steigerung des Nachwuchses. Ebenso verhält es sich bei der Stallhaltung der Ziegen und dem gezielten Anbau neuer und vielfältiger Pflanzen. Wichtiger Teil des Projektes ist auch die Förderung der Hygiene in den Dörfern. So konnte der Bau von Waschmöglichkeiten und der Zugang zu sauberen Wasser massiv gesteigert werden was die Ausbreitung von Krankheiten verhindert.

Im kleinen Ort Kayunga konnten wir schließlich ein Projekt der UNO, genauer gesagt von UNDP und NCDF, besichtigen, bei dem Dezentralisierung – also das Verschieben von Entscheidungskompetenz auf die Ebene der Gemeinden – gefördert wird. Das Ziel ist es Entscheidungen dort anzusiedeln wo sie am besten aufgehoben sind. Beim Besuch der örtlichen Schule, die von diesem Projekt gefördert wird, konnte ich mir ein Bild vom ugandischen Schulsystem machen. Mehr als 60 Schülerinnen und Schüler pro Klasse stehen auf der Tagesordnung. Die Lehrer, die oft im Schichtdienst von Morgens bis Abends, mehrere Klassen unterrichten, leisten einen großartigen Job. Bildung ist einer der Schlüssel zu einer besseren Zukunft Ugandas und des gesamten afrikanischen Kontinents!

Bildung als Schlüssel zu einer besseren Zukunft - Schulbetrieb in Uganda (C) Lopatka

Abschließend kann ich sagen, dass mich diese Afrika-Reise sehr beeindruckt hat und ich den vielen Nichtregierungsorganisationen, die in der Entwicklungszusammenarbeit tätig sind, dankbar für ihre unverzichtbare Arbeit bin. Der Besuch bei den EZA-Projekten hat mich noch mehr in meiner Überzeugung bestärkt, dass der österreichische Beitrag für die Länder der Dritten Welt gut angelegt ist und auf keinen Fall weniger werden darf. Dafür werde ich in meiner politischen Arbeit kämpfen!

Entwicklungszusammenarbeit muss fortgesetzt werden! (C) Lopatka

18. Juli 2009: EZA-Projekte in Norduganda

Dieser Tag unserer Afrika-Reise stand ganz im Zeichen von Projektbesuchen. Die österreichische Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) ermöglicht, in enger Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen wie der Dreikönigsaktion und HORIZONT3000, seit Jahren vielfältige Projekte im Schwerpunktland Uganda. Vier davon konnten ich mit dem Geschäftsführer der Dreikönigsaktion, Erwin Eder und dem Ostafrika- Direktor von HORIZONT3000, Robert Moosbrugger, im nordugandischen Gulu besuchen.

Das Northern Uganda Rehabilitation Programme ist ein Rehabilitationsporgramm für Opfer des Bürgerkrieges (20 Jahre lang terrorisierte die Lord’s Resistance Army die Bevölkerung in Acholi und angrenzenden Regionen), das von HORIZONT3000 in Zusammenarbeit mit der lokalen Caritas abgewickelt wird. In der aktuellen Umsetzungsphase wird das Programm aus EU-Mitteln und Mitteln der Sternsingeraktion finanziert. Das Vorgängerprogramm wurde mit Unterstützung der Austrian Developement Agency (ADA) realisiert. Das Projekt steht im Kontext des langjährigen Bürgerkrieges in Norduganda und zielt auf die Förderung von traditionellen Friedens- und Versöhnungsmaßnahmen in Acholiland ab. Soziale Unterstützungssysteme sollen wiederbelebt und gestärkt werden, um Konflikte auf Gemeindeebene lösen zu können und Bewältigungsstrategien für die Kriegserlebnisse zu entwickeln. Auf diese Weise sollen auch ehemals entführte Personen und kriegsgeschädigte Personen rehabilitiert und in die Gemeinschaft reintegriert werden. Für mich waren die Gespräche mit den Opfern des Bürgerkrieges aufschlussreich und erschreckend zugleich. Es ist unvorstellbar, welches Leid diese Menschen ertragen mussten und es ist wichtig, dass wir mit diesem Projekt zur Versöhnung beitragen.

Einer der Schwerpunktsektoren der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit ist der Justizbereich. Die OEZA unterstützt Uganda seit 1997 bei Reformen im Justizbereich. Seit 2002 leistet sie gemeinsam mit anderen Gebern Budgethilfe für den Justice Law and Order Sector. Rechtsstaatlichkeit, die Achtung der Menschenrechte und der Zugang zu Recht und Gerechtigkeit sind zentrale Bestandteile von Good Governance. Arme und benachteiligte Bevölkerungsgruppen sind von deren Existenz und Wirksamkeit in besonderer Weise abhängig, noch mehr aber, wenn sie selbst mit dem Gesetz in Konflikt geraten, oder auch nur dessen verdächtigt werden. Sie und vor allem ihre Familien sind dann einer Folge von Problemen ausgesetzt, die ihre existentiellen Nöte nur noch weiter verschlimmern. Hier setzt die österreichische Unterstützung an: wir geben Prozesshilfen, Beratung in Rechtsfragen, Unterstützung für Gerichte und Polizei und bauen menschenwürdige Gefängnisse. Wie jenes in Gulu, das wir besichtigen konnten. 500 Gefangene haben im neuen, mit österreichischer Unterstützung erbauten, Gefängnis Platz, der eine wirkliche Verbesserung zum alten Gefägnis in Gulu darstellt.

Das dritte Projekt, das wir besichtigten war wieder einem ganz anderen Sektor gewidmet: Die Regierung Ugandas hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2015 77 Prozent der ländlichen und die gesamte urbane Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser zu versorgen und für Sanitäreinrichtungen den gleichen Versorgungsgrad zu erreichen. Die OEZA beteiligt sich daran gemeinsam mit anderen Gebern (Afrikanische Entwicklungsbank, Dänemark, Schweden, Deutschland, Europäische Union) durch die Unterstützung des Joint Water and Sanitation Sector Programme Support. Die Ziele sind die Verbesserung des Zugangs zu sauberem Trinkwasser in leicht erreichbarer Distanz im ländlichen und städtischen Umfeld, die Bereitstellung von Wasser für produktive Zwecke (vor allem Landwirtschaft) und das Management der Wasserressource, um diese nachhaltig hinsichtlich Qualität und Quantität zu erhalten und gleichzeitig Zugang für alle Nutzergruppen sicherzustellen. Die von uns besuchte Wasserversorgung in Kamdini ist eines von 45 vorgesehenen Wasserversorgungssystemen, die bis 2013 implementiert werden sollen.

Den Abschluss bildete der Besuch des St. Mary’s Hospital Lacor in Gulu – dem größten privat geführten Spital Ugandas. Rund ein Viertel des Gesundheitswesens in Uganda wird von kirchlichen Einrichtungen getragen. Die Zusammenarbeit zwischen Österreich und dem Krankenhaus Lacor begann mit der Ebola-Epidemie im Jahr 2000. Mit finanzieller Unterstützung des österreichischen Außenministeriums und Sternsingermitteln hat HORIZONT3000 damals die Sanierung der Wäscherei durchgeführrt. Die ökologische Sanierung des Spitals wurde danach konsequent fortgesetzt und stellt eine Erfolgsgeschichte nachhaltiger Entwicklungszusammenarbeit dar. In den letzten zehn Jahren investierte Österreich mehr als eine Million Euro in dieses Projekt. Die Haupttodesursache bei Kindern im Lacor Spital ist mit Abstand Malaria. Besonders erschütternd für mich war aber zu sehen, dass Unterernäherung bei Kindern ein immer stärkeres Problem wird. Zwischen 50 und 400 Kinder kommen pro Monat unterernährt in die Nutrition- Abteilung des Spitals, nur 60 Prozent von ihnen können vor dem Tod bewahrt werden.

Zu Besuch im St. Mary's Hospital Lacor in Gulu (C) Lopatka

Diese Besuche zeigten uns deutlich die Vielfältigkeit der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit und machte die dringende Notwendigkeit unserer Unterstützung augenscheinlich.

17. Juli 2009: Gespräch mit dem ugandischen Präsidenten Museveni

Gemeinsam mit Außenminister Michael Spindelegger besuchte ich Äthiopien und Uganda. Ziel unserer Reise ist es, österreichische Projekte im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit anzuschauen. Es ist schön zu sehen, dass unser Geld in diesem Bereich gut angelegt ist und wirklich bei den Menschen ankommt, die es dringend brauchen und den vielen Ehrenamtlichen für ihre Arbeit zu danken.

Im Rahmen dieser Reise trafen Minister Spindelegger und ich mit dem Präsidenten der Republik Uganda  zusammen. Thema des fast einstündigen Gesprächs waren die sehr guten und historisch bemerkenswerten Beziehungen zwischen Uganda und Österreich. Ugandischen Oppositionspolitikern, die später unter Präsident Museveni Regierungsmitglieder wurden, war in Österreich politisches Asyl gewährt worden. So wurde das für Uganda so wichtige „10-Punkte-Programm“ des National Resistance Movement im niederösterreichischen Unterolbendorf verfasst.

Mit Minister Spindelegger zu Besuch bei Ugandas Präsident Yoweri Museveni (C) BMieA/HOPI Media

Außerdem konnten wir eine gute Zusammenarbeit im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen vereinbaren, in dem derzeit sowohl Österreich als auch Uganda vertreten sind. Hier wird es wichtig sein, bei den Bemühungen um eine stabile Lage in der Region der großen Seen und im Süden Sudans eine gemeinsame Linie der Weltgemeinschaft zu finden.

Der promovierte Historiker Museveni interessierte sich außerdem für die reiche Geschichte Österreichs und für unsere bewegten Zeiten im 20. Jahrhundert.

Gleich nach dem Besuch beim Präsidenten besuchten wir das Projekt „Kids in need“ der Dreikönigsaktion Österreich, in dem Straßenkinder im Slum von Kampala, der ugandischen Hauptstadt, eine Chance auf ein neues, besseres Leben bekommen und das SOS Kinderdorf in Entebbe.

16. Juli 2009: Landwirtschaftsprojekt in Nordäthiopien

Unsere Afrika-Reise führte Außenminister Michael Spindelegger und mich in die nordäthiopische Provinz Gondar. In dieser sehr fruchtbaren Region hilft Österreich mit Know-How aus der Landwirtschaft.

Seit den 90er Jahren haben Mitarbeiter der Austrian Development Agency (ADA), die für die Umsetzung der OEZA-Programme verantwortlich ist, Geduld, Schweiß und insgesamt rund 14,5 Millionen Euro investiert, um die landwirtschaftliche Produktion zu verbessern und dadurch die Ernährung der Menschen zu sichern sowie gleichzeitig Umweltschäden rückgängig zu machen.

Durch effiziente Nutzung des vorhandenen Wassers und den Anbau robusterer Sorten werden höhere Ernteerträge möglich, zudem wird durch Aufforstung mit einheimischen Pflanzen die allgegenwärtige Bodenerosion gestoppt. „Die Österreicher sind die einzigen, die uns hier in der Region vernünftige Hilfe leisten“, lobt der örtliche Projektleiter. Gondar ist ein erfolgreiches Beispiel dafür, was möglich ist, wenn vergleichsweise geringe Mittel sehr effizient eingesetzt werden.

Entwicklungshilfe in idyllischer Umgebung: Landwirtschadtsprojekte im äthiopischen Gondar (C) Lopatka

Ebenfalls am Programm stand ein ein Besuch bei einem HIV/Aids- Präventionsprojekt am Programm, an dem das Österreichische Rote Kreuz einen wesentlichen Beitrag hat.

15. Juli 2009: SOS-Kinderdorf und Licht für die Welt in Äthopien

Nach den politischen Gesprächen in Addis Abeba, der Hauptstadt Äthopiens, ging es zum Hauptzweck unserer Reise: dem Besuch von entwicklungspolitischen Projekten.

Die SOS Kinderdörfer, gegründet vom Österreicher Hermann Gmeiner, feierten kürzlich ihr 60 jähriges Bestehen und sind auf der ganzen Welt vertreten. Das SOS Kinderdorf in Addis Abeba ist ein Vorzeigeprojekt. Die Auswirkungen von AIDS/HIV und Armut lassen Familien in Afrika oft zerbrechen und gefährden somit in besonderem Maße Kinder.

2007 konnte in Äthiopien mit Hilfe einer Kofinanzierung der Österreichische Entwicklungszusammenarbeit mit den ersten Familienstärkungsprogrammen in Awassa und Bahir Dar begonnen werden. Mittlerweile gibt es im Land vier Standorte (Keranyo, Makalle, Awassa, Bahir Dar), von denen aus über 3.000 stark benachteiligten Kindern und Familien geholfen wird. Drei weitere Projekte sind in Planung. Das SOS-Kinderdorf ist ein sehr geschätzter Partner der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (OEZA). Die Familienstärkungsprogramme setzen ein Leitprinzip der OEZA beispielhaft um: Hilfe zur Selbsthilfe – die Familien werden durch individuelle Betreuung dabei unterstützt, sich selbst zu erhalten.So haben benachteiligte Kinder wieder konkrete Hoffnung und Zukunftsperspektiven.

Kindern eine Chance geben - zu Besuch im SOS-Kinderdorf (C) Lopatka
 
Ebenfalls zu Gast wir dann bei einem Projekt für taubstumme Jugendliche von „Licht für die Welt“, dass ebenfalls von der ADA (Austrian Developement Agency) unterstützt wird. Derzeit haben in Äthopien von den geschätzten zwei Millionen Kindern mit Behinderung im Schulalter nur rund 4.000 Zugang zu regulärem Unterricht. Um taubstummen Kindern eine Schulbildung und damit die Chance auf ein besseres Leben zu eröffnen, schult „Licht für die Welt“ Lehrer und Kinder in der Gebärdensprache. Rund 1.000 gehörlose Kinder haben von diesem Projekt schon profitiert.