Das Schwedische Gesundheits- und Pensionssystem ist vorbildhaft für Österreich, das habe ich bei einer Veranstaltung in der WKO mit dem ehemaligen schwedischen Premierminister Göran Persson betont. Bernhard Felder, Direktor des IHS und Co-Veranstalter, hob die Leistungen, die Schweden in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts erbracht hat, um sein Budget zu konsolidieren und wichtige Strukturreformen auf Schiene zu bekommen, hervor. So konnte das Budgetdefizit von zwölf Prozent des BIP innerhalb weniger Jahre bis ins Jahr 2000 in ein Plus von knapp vier Prozent gedreht werden.
Während in Österreich die Kosten für Frühpensionen explodieren, hat man in Schweden bereits früh das Pensionssystem derart reformiert, sodass heute jeder Arbeitnehmer sieht was er einzahlt und auch wieder ausbezahlt bekommt. Zudem ist in Schweden die Rate der älteren Arbeitnehmer um ein Vielfaches höher als in Österreich: Während in Schweden in der Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen noch 70 Prozent der Beschäftigten aktiv sind, liegt dieser Wert in Österreich bei 38,6 Prozent.
Zum Gesundheitssystem in Schweden habe ich betont, dass hier zwei große Unterschiede zu Österreich bestehen: Während in Österreich bis auf die Rezeptgebühr der Arztbesuch gratis ist, werden in Schweden verschiedene „Users fees“ eingehoben. Das hat zur Folge, dass in Schweden die Kosten für das Gesundheitssystem insgesamt niedriger sind und, dass sich die Menschen der Kosten des Systems besser bewusst sind.
Österreich wird jedenfalls um wichtige Strukturreformen nicht umhin kommen. Um das Budget zu konsolidieren muss außerdem ausgabenseitig gespart werden. Denn unsere Steuereinnahmen sind von 70 Mrd. Euro 2008 auf 57 Mrd. Euro 2009 zurückgegangen. Der Druck der Krise ist jedenfalls vorhanden, jetzt wichtige Reformen zu setzen und dabei von Vorbildern zu lernen.