Osteuropa hat bereits 2010 ein deutlich besseres Wachstum ausgewiesen, als die westlichen EU-Länder, darum ist es besonders wichtig, dass Österreichs Unternehmen und Banken in diesen Ländern engagiert geblieben sind. Das habe ich heute beim Auftakt des „Central & Eastern European Forum“ in Wien betont.
Die Konferenz widmet sich zwei Tage lang den wichtigen Herausforderungen der Region in den kommenden Jahren.
In hochkarätiger Runde mit dem Gouverneur der türkischen Zentralbank, dem polnischen und rumänischen Finanzstaatssekretär und dem CEO der Citigroup Europe, Middle East and Africa habe ich dabei zu Beginn des Forums über das Thema „How far have countries in the region recovered from the crisis?“ gesprochen.
Speziell die Eurozone braucht aufgrund der Staatsschuldenkrise dringend strukturelle Reformen, um das Vertrauen der Märkte wiederherzustellen. Aber gerade in diesen Ländern erleben wir seit Jahren einen Reformstau, da wir vor der Krise durch hohe Wachstumsraten nicht gezwungen waren, Maßnahmen zu setzen.
Die Länder Zentral- und Osteuropas sind weiterhin Zukunftsmärkte für Österreich. Umso wichtiger ist es, dass österreichische Banken und Investoren weiter auf diese Märkte setzen und nun von dem – im Vergleich zu Österreich – deutlich höheren Wachstum profitieren. Österreich kann die damit verbundenen Chancen nutzen – wie wir das bereits nach dem Fall des Eisernen Vorhangs getan haben.
Der türkische Zentralbankgouverneur Durmus Yilmaz verwies auf eine Wachstumsrate von rund 11 Prozent im Jahr 2010 und der Polnische Finanzstaatssekretär Dominik Radziwill zeigte sich in der Diskussion darüber erfreut, dass zahllose Investoren vor den Risiken der Eurozone nach Polen flüchten.
Ich kann dem Erste-Bank-Chef Andreas Treichl nur zustimmen, dass der Osten den Westen outperformen wird, weil die Belastungen für Unternehmen und Banken dort niedriger sind. Daher bin ich was die Region betrifft heuer viel optimistischer, als noch im vergangenen Jahr.
Abschließend betonte ich, dass es im Hinblick auf die Staatsschuldenkrise von höchster Wichtigkeit ist, die europäische Ebene zu stärken und nicht zu schwächen. Denn nur mit verbindlichen Zielvereinbarungen und echten Sanktionsmöglichkeiten beim Nicht-Erreichen dieser Ziele könnte die Souveränitätskrise überwunden werden.