Auf dem Gipfel des Kilimanjaro (Teil 5)

Vom Kibo Hut über Gillman’s Point (5.681 Meter) und Stella Point (5.749 Meter) zum Uhuru Peak (5.895 Meter) und danach der Abstieg stehen auf dem Programm.

Als wir kurz nach Mitternacht starten sehe ich bereits viele kleine Lichter von den Stirnlampen der Bergsteiger. Da wir ein relativ hohes Tempo gehen, überholen wir mehrere Gruppen auf den ersten 800 Metern, die durch Geröll steil bergwärts gehen. Der Anstieg ist brutal und verlangt eine große körperliche Anstrengung, der viele Gipfelstürmer nicht gewachsen sind. So sehen wir am Weg vom Gipfel zurück die holländische Krankenschwester dieses Mal selbst als Pflegefall in den Armen ihres Guides liegen.

Um auf den Gipfel zu kommen ist vielen jedes Mittel recht. So werden Medikamente geschluckt, die gegen Höhenkrankheit wirken sollen, den Guides werden die Rucksäcke gegeben, um Marscherleichterung zu haben. Andere lassen sich beinahe zum Gipfel ziehen.

Dass der Gillman’s Point auch als Besteigung gewertet wird, halte ich für richtig.

Vom Gillman’s Point geht es relativ flach am Kraterrand zum Uhuru Peak, den wir gemeinsam mit US-Amerikanern um 5.45 Uhr erreichen.

Noch ist es finster, erst um 6 Uhr kommen die ersten Sonnenstrahlen.

Der eisige Wind lässt die Minus 12 Grad Celsius viel kälter erscheinen.

Schnell werden die Gipfelfotos gemacht, die Guides und Bergkameraden umarmt und der Rückweg angetreten.

Nun kommt für mich die größte Überraschung der gesamten Reise. Ich sehe das volle Ausmaß der Größe der Gletscher am Kilimanjaro, die diesen Berg so prägen. Links die Gletscherwelt, rechts der große Reusch-Krater und am Horizont der große Stufengletscher bilden ein großartiges Panorama auf dem Rückweg und lassen die Müdigkeit schwinden.

Die entgegenkommenden Scharen, die noch auf den Gipfel wollen, machen einen jämmerlichen Eindruck, wie sie dem Gipfel entgegenwanken. Viele haben Gleichgewichtsprobleme, allen gemeinsam ist die ganz langsame Fortbewegung.

Der Abstieg über die Geröllpiste ist extrem staubig. Hier kann man bereits telefonieren und SMS abschicken, was ich reichlich mache.

Um 9.30 uhr haben wir 2.342 Meter innerhalb von nicht einmal 10 Stundenn absolviert und machen uns auf der Marangu-Route zum Horombo Hut (3.720 Meter) auf und von dort zum Marangu Gate.

Am Gate tragen wir uns unter Aufsicht des Guides in das Gipfelbuch mit der Bemerkung „Uhuru“ ein. Dafür gibt es ein Zertifikat mit der Gipfelzeit.

Kaum angekommen beginnt es stark zu regnen. Wir waren die letzte Gruppe vor der Regenzeit, die für gute 2 Monate die Zahl der Besucher sehr stark reduzieren wird.

Mit dem Bus geht es zurück in die Lodge, die nun wie ein Paradies erscheint. Nach 5 Tagen erstmals duschen und ein Bett und kein Schlafsack und kein Wasser, das nur mit Entkeimungstabletten trinkbar ist.

Ein einmaliges Erlebnis, den Kilimanjaro-Marathon mit der Besteigung des „Daches von Afrika“ zu absolvieren, hat hier sein Ende.

Beim Abflug am Kilimanjaro-Airport fallen alle Computersysteme aus und auch das Licht ist mehrfach weg. Wer werden händisch bei Notlicht eingecheckt. Auch das ist Afrika…

Mit Michael Pacher am Dach von Afrika (C) privat

Am Gillman´s Point (5.681 Meter) (C) privat

Durchgang zwischen ewigem Eis (C) privat

Reusch-Gletscher (C) privat

Blick in den Krater (C) privat

(c) privat

Mein Zertifikat (C) privat

Aufstieg auf den Kilimanjaro (Teil 4)

Vom Mawenzi Farm Camp geht es zum Kibo Hut (4.710 Meter).

Der Morgen ist klar und kalt. Die Sonne kann nicht in das Camp strahlen, das das Mawenzi-Berg-massiv (5.149 Meter) zu hoch ist.

Der Weg zum Kibo Hut geht durch die alpine Gebirgswüste und ist unspektakulär. Ein kenianisches Flugzeug, das hier abgestürzt ist, ist auf mehr als einem Kilometer verstreut. Das Cockpit ist ziemlich gut erhalten und durch die weiße Farbe weithin sichtbar.

Während ich schreibe, ziehen so dichte Wollten an mir vorbei, dass ich keine 20 Meter weit sehe. Allerdings hat man 10 Minuten später eine herrliche Fernsicht zum Kraterrand und zum Gletscher. Mindestens 100 Träger sitzen frierend am Felsen. Sie können erst morgen in der Früh absteigen. Zum Gipfel gehen nämlich nur der Guide und sein Stellvertreter mit.

Heute gibt es bereits um 17 Uhr das Abendessen, da der 5. und entscheidende Tag um Mitternacht beginnt.

Knapp vor der Regenzeit, die Mitte März startet, drängen nochmals Dutzende täglich Richtung Uhuru Peak.

Vom Kibo Hut aus starten mit uns deutsche, kanadische, US-amerikanische, niederländische und britische Gruppen.

Bereist ab 23 Uhr herrscht großer Lärm im Hut und im Bereich der Zelte. Leider hat böiger Wind eingesetzt.

Vor dem Kibo Hut (C) privat

Der Kilimanjaro - gesehen von der alpinen Wüste auf 4.500 Meter Höhe (C) privat

Vor dem Kibo Hut zum Gillman´s Point die anstrengensten 985 Höhenmeter (C) privat

 

 

Aufstieg auf den Kilimanjaro (Teil 3)

Vom Kikelewa Camp führt die heutige Etappe zum Mawenzi Tarm Camp (4.310 Meter). Der Aufstieg in die alpine Wüste ist steil, jedoch bergsteigerisch nicht anspruchsvoll. Am Beginn ist man noch im Heide- und Moorland und kreuzt ein kleines Tal. Bald sind wir am Ziel. Das Camp liegt am einzigen See der oberen Bergregion. Mit Blick auf das bizarre Felsmassiv des Mawenzi schreibe ich diese Zeilen, bevor ich meine Lektüre von Faust fortsetze, um die Zeit mit Literatur zu nützen. Meine 2 Liter Tee habe ich bereits getrunken, 2 weitere will ich noch nicht zu mir nehmen.

Faszinierend ist hier der beinahe minütliche Wetterwechsel. Dichte Nebel steigen auf, Wolken ziehen schnell vorbei, zwischendurch kommt die Sonne zum Vorschein. Der ständige Wind lässt jedoch keine Wärme aufkommen.

Ich begebe mich Richtung Mawenzi-Massiv, um in den Berghang einzusteigen. Das Geröll macht es nicht leicht, den Felsen zu erreichen. Erstmals komme ich in Afrika mit Schnee in Berührung. Zwei bemooste Vulkansteine nehme ich mir als Souvenir mit.

Um 16 Uhr beginnt es plötzlich zu hageln. Die Körner sind klein und rund. Nach 10 Minuten ist das Naturschauspiel vorbei und der Boden mit den Hagelkörnern weiß bedeckt. Im Zelt ist es jetzt – während ich schreibe – um 17 Uhr bereits bitterkalt.

Im Camp war bereits eine kanadische Frauengruppe, die hier einen Zusatztag zur Akklimatisierung verbringt, nach uns kommt die russische Gruppe an.

Mittlerweile hat es zu schneien begonnen.

Um 18.30 Uhr ist der Schneefall zu Ende.

Es wird noch einmal kurz hell. Weit unten stieht man die keniatische Savanne. Ohne Beschwerden gehe ich um 19.30 Uhr schlafen.

In der Nacht rüttelt der Wind am Zelt. Als ich um 2 Uhr aufstehe, ist es sternenklar und frostig kalt.

Einige Stunden kann ich schlafen. Während ich wach liege, konzentriere ich mich nochmals darauf, was ich alles auf dem Weg zum Gipfel mitnehmen  muss.

Mit unseren Bergführern (C) Privat

Der Berg ruft (C) Privat

Aufstieg auf den Kilimanjaro (Teil 2)

Vom Simba Camp geht es zum Kikelawa Camp (3.630 Meter) im Moor- und Heideland. Der Tag beginnt mit Sonnenschein und einem herrlichen Blick auf den Kibo und den Mawenzi.

Niedrige Gräser, Erica-Baumheiden und vulkanische Felsen säumen den Weg, der leicht begehbar ist.

Nach einer kurzen Rast bei der ersten Rongai-Höhle nehmen wir unseren Lunch bei der zweiten Rongai-Höhle ein . Noch spüre ich nichts von den 3.450 Metern, auf denen wir bereits angekommen sind. Die Sonne ist bereits hinter dichten Wolken, womit es gleichzeitig deutlich abkühlt.

Rasch kommt starker Nebel dazu. Nach einer Stunde kehrt die Sonne zurück. Kurz nach 15 Uhr treffe ich beim Kikelawa-Camp ein. Drei Toiletten-Häuschen und drei Holztische mit Bänken bilden die gesamte Ausstattung.

Auf einer dieser Bänke sitzend mit einem grandiosen Blick auf die keniatische Savannenlandschaft schreibe ich diese Zeilen. Der Wind bläst und Wolken und Nebel ziehen auf.

Kurz bekomme ich im Zelt Kopfschmerzen. Ich gehe ein kleines Stück und die Schmerzen verschwinden.

Die Nacht ist kalt und sternenklar.

Rast bei der 2. Rongai Höhle (C) privat

 

Aufstieg auf den Kilimanjaro (Teil 1)

Vom Nalemoru Gate geht es zum Simba Camp auf 2.625 Meter. Die Anfahrt von Moshi erfolgt über Marangu, wo die Erlaubnis für den Besuch des Kilimanjaro-Nationalparks einzuholen ist. Danach fährt man auf einer Schotterstraße, die gerade gebaut wird.

In Tarahia nehmen wir unseren Lunch ein und ich trinke mein letztes „Kili-Bier“ für die nächsten Tage.

Am Nalemoru Gate werden unsere Lastensäcke abgewogen und es geht durch eine gut befahrbare Forststraße bergwärts. Bald steht nur mehr ein Weg zur Verfügung. Bis über 2.000 Meter wird hier Mais angebaut. Auf 2.400 Metern verlässt man die bewaldete Zone. Wenn man sich jetzt umdreht, hat man einen schönen Blick auf die Savanne in Kenia.

Der Ambroselli-Nationalpark ist hier, daher wechseln auch Elefanten auf die Route, die wir gehen. Wir bekommen jedoch keinen zu Gesicht.

Ohne größere Anstrengung erreichen wir das 1. Lager (Simba Camp), wo wir unser Abendessen einnehmen. Leider funktionieren hier Mobiltelefone nicht.

Der Tourguide, sein Stellvertreter, der Koch, der Waiter und die fünf Träger sprechen beinahe kein Englisch.

Zum Abendessen gibt es Hühnchen mit Gemüse und Kartoffeln. In der ersten Nacht im Zelt wache ich mehrfach auf. Es wird spürbar kalt.

Freundliche Kinder begleiten uns (C) Privat

Eine beeindruckende Pflanzenwelt (C) Privat

Das Ziel immer vor Augen - der Kilimanjaro (C) Privat

Nicht minder beeindruckende - der Mawensi )C) Privat