Im Rahmen des offiziellen Besuchs von Bundespräsident Heinz Fischer in Tadschikistan habe ich mit dem tadschikischen Finanzminister ein Protokoll zur Änderung des Doppelbesteuerungsabkommens unterzeichnet. Damit haben wir diese für die Wirtschaftsbeziehungen wichtige rechtliche Grundlage an die aktuellen OECD-Standards, was Transparenz und Amtshilfe betrifft, angepasst.
Mit Außenminister Hamrokhon Zarifi konnte ich darüber hinaus Möglichkeiten zur Intensivierung der bilateralen Zusammenarbeit erörtern. Er war sechs Jahre Botschafter in Wien und kennt Österreich daher sehr gut. Ich habe mich vor allem für eine verstärkte Kooperation mit Tadschikistan am Standort Wien eingesetzt. Wien bietet mit der Internationalen Anti-Korruptionsakademie eine Plattform für Ausbildung und Wissenstransfer, die auch unsere zentralasiatischen Partner nutzen könnten. Auch bei Maßnahmen gegen den Drogenhandel, der für Tadschikistan als direkter Nachbar Afghanistans ein Thema ist, spielt Wien mit dem UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung eine zentrale Rolle.
Der Wasserreichtum Tadschikistans bietet ein enormes Potenzial für die Nutzung erneuerbarer Energie. Hier bieten sich Chancen für österreichische Unternehmen, die in diesem Bereich weltweit führend tätig sind, wie beim Wirtschaftsforum betont wurde, an dem die mitreisenden Vertreter von 25 österreichischen Firmen teilnahmen. Zudem könnte gerade Tadschikistan von den Projekten des neuen Wiener UN-Büros für Nachhaltige Energie für Alle profitieren.
In der Entwicklungszusammenarbeit mit Tadschikistan widmen wir uns vor allem der Verbesserung der Lebensbedingungen in ländlichen Gebieten und der Reduzierung von Naturgefahren. Projekte in diesen Bereichen unterstützen das übergeordnete Ziel der Armutsreduktion. Angesichts eines BIP/Kopf von 770 Euro stehen wir hier erst am Beginn. Erfreulich ist das Engagement österreichischer NGOs wie Hilfswerk Austria und HOPE 87, die auch erfolgreich EU-Projekte in Tadschikistan umsetzen.