IOC-Vizepräsident Thomas Bach anerkennt Österreichs Schritte im Anti-Doping-Kampf: „Es wurde ein neues Anti-Dopinggesetz verabschiedet. Und nach Turin wurde vom ÖOC hart durchgegriffen. Man kann den Willen erkennen, dass man für klare und saubere Verhältnisse sorgen will.“ (Kurier, 10. Jänner 2008)
Wie sensibel das Thema ist, zeigt der Fall eines Wiener Blutlabors, der jetzt vom „Kurier“ aufgerollt wurde. Internationale Topmedien von der Washington Post, über das deutsche Fernsehen ZDF, das Magazin „Der Spiegel“ bis hin zu den internationalen Agenturen berichten über diesen Fall. Sozusagen den Stein ins Rollen gebracht hat ein Schreiben des als Dopingjägers bekannten ehemaligen WADA-Präsidenten *** Pound vom 23. November 2007 (damals war er noch im Amt), in dem er von mir Aufklärung über die Firma „Human Plasma“ gefordert hat. Es bestünden laut Pound „gute Gründe zu glauben, dass diese Firma teilweise Athleten beim Blutdoping unterstützen soll“:
„According to our information, this company processes blood in order to prepare „dry blood“, which can then be re-injected as opposed to be transfused. Our sources indicate there are good reasons to believe that, in particular, this company supplies athletes who are re-injecting blood for doping purposes. We would be very grateful if you could pass on this information to the relevant public authorities in Austria (police, customs, etc.) in order to ensure that a full inquiry is conducted on the activities of this company. We understand that this inquiry would have to be conducted under the Austrian legal framework. Finally, we would be most interested in learning the outcome of this inquiry, and potentially whether or not any sports people are involved with this company, either as customers, or in any other capacity.“
Das Bekanntwerden des Briefes hat nun international für mediale Wellen gesorgt. Seitens des Staatssekretariates habe ich sofort reagiert und das Schreiben an die relevanten Stellen weitergeleitet. Wir sind ja mittlerweile durch die UNESCO Konvention gegen Doping im Sport gesetzlich verpflichtet, die Welt-Anti-Doping-Agentur zu unterstützen und machen das natürlich. Das Staatssekretariat für Sport ist keine Ermittlungsbehörde, daher habe ich auch keine Kenntnis über den aktuellen Ermittlungsstand. Die Gerüchte über mutmaßliche Tätigkeiten des Instituts soll es auch schon in der Zeit meines Vorgängers Karl Schweitzer gegeben haben. Wir warten ab, was die Ermittlungen ergeben. Sollte sich tatsächlich etwas ergeben, muss es Konsequenzen geben.
Es zeigt sich wieder einmal die Notwendigkeit starker politischer Maßnahmen, die in Österreich durch das neue Anti-Doping-Gesetz und die Neuorganisation der Anti-Doping-Behörde als NADA Austria Ges.m.b.H gesetzt wurden. Entscheidend ist aber, dass die Sportverbände Verantwortung übernehmen – wie zuletzt ÖSV, der selbst tätig wurde und mit seiner Athleten-Datenbank einen großen Schritt zum „Gläsernen Athleten“ gesetzt hat.