In der aktuellen Schuldebatte kommt einmal mehr Bewegung und Sport zu kurz. Ich vermisse grundlegende Reformvorschläge darüber, wie wir unsere Schülerinnen und Schüler fitter machen und gesünder ernähren. Hier geht es vor allem um die Wiederaufwertung der Sportstunden, die zuletzt massiv gekürzt wurden, obwohl die Aktivität und Mobilität der Schüler – siehe Adipositasbericht 2006 – abgenommen hat.
Übergewicht ist längst in allen Altersgruppen zu finden. Die Tendenz ist vor allem bei Kindern und Jugendlichen stark steigend. Bereits jeder vierte Schüler ist übergewichtig. Mit dem Anteil von 25 Prozent dicker oder adipöser Kinder und Jugendlicher liegt Österreich im internationalen Vergleich im oberen Bereich. Daher muss es uns gelingen, wie im Regierungsprogramm vorgesehen, die stärkere Integration des Sports in das Schulprogramm zu forcieren, die Qualität des Schulsports durch sportspezifische Lehrerinnen- und Lehrerausbildung zu erhöhen und Bildungsmaßnahmen zum Thema „Ernährung & Gesundheit“ zu initiieren. Denn Schulsport spielt eine Schlüsselrolle in den frühen Jahren der Erziehung, besonders bei der Aneignung sozialer Fähigkeiten (Fair Play). Weitere positive Aspekte des (Schul-) Sports sind die Förderung der Konzentrationsfähigkeit, eine Kanalisierung von Gewaltpotential sowie die Suchtprävention.
Hier ist nicht nur der Sport, sondern gerade das Bildungsressort gefordert. Angesichts der Ausweitung der ganztätigen Betreuungsformen muss Platz sein für eine tägliche Stunde Bewegung und Sport. Es ist zutiefst unbefriedigend, wenn es heute in den Berufschulen überhaupt keinen verpflichtenden Bewegungs- und Sportunterricht gibt, und die Bewegungs- und Sportstunden in den Volksschulen und AHS der Autonomie zum Opfer gefallen sind. Gleichzeitig wünschen sich mehr als 80 Prozent der Österreicher laut EUROBAROMETER mehr Bewegung und Sport an Schulen, 72 Prozent eine engere Kooperation zwischen Schulen und Sport.
Die drei Dachverbände ASKÖ. ASVÖ und SPORTUNION haben bereits Kooperationsmodelle entwickelt, die sie über ihre Mitgliedsvereine österreichweit anbieten. Diese Modelle werden bereits zu einem überwiegenden Teil aus Bundes-Sportförderungsmittel gefördert. Hier wollen wir in Zukunft gezielt tätig werden, um nun das Kooperationsnetz weiter zu verdichten. Neben „Fit für Österreich“ wird die „Kooperation Schule – Sportverein“ die zweite große Bewegungsinitiative seitens des Staatssekretariats für Sport.