Heute traf ich den russischen Vize- Außenminister, Wladimir Titow, und russische Parlamentarier der österreichisch-russischen Freundschaftsgruppe sowie den Vizekulturminister Grigorij Petrowitsch Iwlijew in Moskau, mit dem ich ein Abkommen über die Rückgabe der Esterhazy-Bibliothek unterzeichnet habe. Dieses Abkommen ist ein Beweis für das große gegenseitige Vertrauen zwischen Moskau und Wien.
Unsere wirtschaftliche Kooperation mit Russland hat großes Potential. Derzeit beträgt das Handelsvolumen genauso wie österreichische Investitionen in Russland jeweils rund 6 Milliarden Euro. Damit ist Russland unter den Top 10 Exportmärkten der österreichischen Wirtschaft. Wir bemühen uns, für unsere Wirtschaftstreibenden und Unternehmen laufend um Verbesserungen der Investitionsbedingungen in Russland. Auch im Tourismus verzeichnen wir erfreuliche Zuwachsraten. 400.000 Touristen aus Russland besuchten Österreich im Jahr 2011. Das ist eine Zunahme um 30% gegenüber 2010 und damit die stärkste Zuwachsrate unter allen Herkunftsländern. Dank russischer Wintertouristen existiert das „Jänner-Loch“ in Österreich nicht mehr. Die Arbeit von Univ.- Prof. Dr. Stefan Karner und der österreichisch-russischen Historikerkommission trägt viel zum besseren Verständnis der gemeinsamen Geschichte bei. So konnten die Daten von 130.000 Österreichern, die in sowjetischer Kriegsgefangenschaft waren, sowie Daten zu 60.000 sowjetischen Soldaten, die während des 2. Weltkriegs in Österreich ums Leben kamen, dokumentiert werden. Mir ist es ebenfalls ein Anliegen, Besatzungskinder bei den Nachforschungen nach ihren Vätern und Familienangehörigen in Russland zu unterstützen. Ich habe mich daher persönlich bei Wladimir Titow für den Zugang zu den russischen Archiven eingesetzt. Russland ist globaler Akteur in Sicherheitsfragen. Daher war auch die Situation in der gemeinsamen Nachbarschaft ein Thema: die Wahlen in Weißrussland und der Ukraine, der Westbalkan, und die „eingefrorenen Konflikte“. Österreich ist außerdem eines der wenigen Länder, das mit Russland einen bilateralen Menschenrechtsdialog führt.