In meiner Funktion als Präsident der österreichisch-australischen Gesellschaft habe ich mit dem australischen Botschafter David Stuart über das australische Modell der Flüchtlingsbetreuung gesprochen. Australien mit seinen 23 Millionen Einwohnern hat sich am 9. September 2015 bereit erklärt, 12.000 Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak aufzunehmen. In den Jahren 2012/2013 sind mehr als 40.000 Bootsflüchtlinge in Australien angekommen, rund 1.200 Menschen sind bei der Überfahrt ertrunken. Australien musste also handeln.
Es gab eine weltweite Infokampagne, dass wer in ein Boot einsteigt nicht nach Australien gelangen wird, sondern in Drittstaaten wie auf Nauru. In diesen Lagern werden die Menschen versorgt und können um Asyl ansuchen. Durch diese Vorgangsweise ist das Schlepper-Geschäft praktisch zum Erliegen gekommen. Australien entscheidet über das Resettlement und nicht die Schlepper. Australien entscheidet also selbst, wie viele Flüchtlinge es aufnehmen kann.
Dieses Modell ist natürlich – wie auch schon Außenminister Kurz betont hat – nicht ein zu eins für Europa zu übernehmen. Aber: Auch Europa muss seine Außengrenzen wirksam schützen. Nur so können wir die Flüchtlingsströme in den Griff bekommen. Insofern ist Australien für mich ein Vorbild.