Auf einem historischen Höchststand ist die Zahl der gefälschten Artikel, die im Jahr 2009 von den heimischen Zollbeamten sichergestellt wurden: Die Zahl der Fälle ist von 1.712 im Jahr 2008 auf 2.516 im Jahr 2009 in die Höhe geschnellt. Durch die gute Arbeit unserer 1.000 Zollbeamten ist es zu dieser riesigen Zahl von Aufgriffen gekommen.
Zahlreiche gefälschte Produkte wurden heute in der Säulenhalle des Parlaments in Wien im Rahmen einer Ausstellung präsentiert. Dort waren gefälschte Medikamente ebenso zu sehen, wie gefälschte Taschen, Schuhe und ein eindrucksvolles Video, das zeigt unter welchen Bedingungen Produkte in Indien gefälscht werden.
Grund für die starke Zunahme von Produktpiraterie in Österreich ist jedenfalls auch die Wirtschaftskrise. Hier versuchen viele am falschen Platz zu sparen. Denn vor allem bei Medikamenten und Arzneimitteln können gefälschte Produkte enorm gefährlich sein.
Zurückgegangen ist die Zahl der gefälschten Artikel von 619.897 auf 416.263. Der Grund: Die Zahl der Postsendungen ist gestiegen – hier werden kleinere Mengen aufgegriffen.
Den größten Anteil an Fälschungen haben weiterhin Arzneimittel. Hier wurden 593 Sendungen mit 27.095 Stück beschlagnahmt. Zum Vergleich: Im Jahr 2005 wurde erst eine einzige Sendung mit 55 Stück Arzneimittel von den Zöllbehörden sichergestellt. Beliebte Artikel bei den Fälschern sind zudem Bekleidung und Accessoires, Schuhe, Uhren, *** sowie Mobiltelefone.
Den höchsten Wert an Originalwaren haben die sichergestellten Schuhe: Insgesamt wurden 256.050 Schuhe im Wert (Originalware) von mehr als 8 Millionen Euro sichergestellt.
Die meisten gefälschten Produkte kommen aus China (64,08 Prozent der Fälle und 74,88 Prozent der gefälschten Produkte). Danach folgt Indien. 80 Prozent der in Österreich aufgegriffenen Fälschungen stammen aus dem asiatischen Raum.
88,97 Prozent der Fälle werden mit der Post befördert. Grund dafür ist die starke Nutzung des Internet für den Verkauf von Fälschungen. Dazu kommt die Zählweise: Ein Fall im Postverkehr umfasst ein Postpaket oder eine Briefsendung. Auf der Straße kann es sich um eine Palette oder um eine ganze LKW-Ladung handeln.
Besonders rasant hat sich der Anstieg der Aufgriffe bei gefälschten Arzneimitteln in den vergangenen Jahren entwickelt. Von 2008 auf 2009 gibt es hier allerdings einen Rückgang: 2008 wurden 783 Fälle mit 40.078 Fälschungen entdeckt, 2009 wurden 593 Sendungen mit 27.095 Stück sichergestellt.
Das zeigt, dass die Maßnahmen der Zollbehörden Wirkung zeigen. Die Fälscher reagieren offenbar bei der Verteilung der Medikamente auf die Zollkontrollen und suchen neue Wege, um die Hürde Zoll zu vermeiden. Ich warne ausdrücklich davor gefälschte Medikamente zu benützen. Diese Produkte können außerordentlich gefährlich sein – und laut Experten bis zum Tod führen.
Die „Hitliste“ der gefälschten Arzneimittel, die sichergestellt wurden, wird von Potenzmitteln, Diätpillen und Haarwuchspräperaten angeführt. Die überwiegende Anzahl dieser Produkte stammt aus Indien.