In Österreich besteht akuter Aufholbedarf was hochqualifizierte Trainer betrifft, denn die Zeit der Ehrenamtlichkeit im Spitzensport ist längst vorbei. Unser Ziel muss es sein, dass in absehbarer Zukunft bei Spitzentrainer-Entscheidungen wie beim ÖFB-Teamchef österreichische Lösungen auf der Tagesordnung stehen und kein Ausnahmefall sind. Die Qualität der Trainer/innen ist ausschlaggebend für die Leistung, die Sportler erbringen. Daher ist der neue Hochschullehrgang „Sport und Training“ als Qualitätssprung für die Trainerausbildung sehr zu begrüßen, weil er ein weiterer Baustein für unser Gesamtkonzept zur Professionalisierung des Trainerwesens bedeutet.
Ein erster Schritt ist mit der Erhöhung der Trainerförderung des Bundes von 1,3 Millionen (2000) auf über sechs Millionen Euro (2008) bereits durchgeführt. Jetzt gilt es die unterschiedlichen Trainerausbildungen durch das „Bundesnetzwerk Nachwuchs-Leistungssport“ zu verbinden. Als dritten Schritt strebe ich eine Anerkennung des Trainers als Beruf an. Seitens des Sportstaatssekretariats werden für die Realisierung des „Bundesnetzwerk Nachwuchs-Leistungssport“ pro Jahr 500.000 Euro zur Verfügung gestellt. Ein Bundeskoordinator vernetzt und steuert den Erfahrungsaustausch und die Synergienutzung in einem Gesamtkonzept für die Spitzensport-Einrichtungen des Bundes – Fachverbände, ÖOC, Sporthilfe, TOP SPORT AUSTRIA, BSO, Sportwissenschaftliche Koordinatoren. Ziel ist die Einrichtung von Nachwuchs-Leistungssportzentren in den Ländern mit einer bundesweiten Vernetzung. Der sechssemestrige FH-Bachelorlehrgang könnte künftig verstärkt in dieses Netzwerk eingebunden werden.
Gunnar Prokop hat in Kooperation mit der FH Wiener Neustadt die Trainerausbildung auf FH-Niveau in Form eines Bachelorstudiums entwickelt. Das Bachelorstudium „Training und Sport“ ist eine Hochschulausbildung für angehende Trainer/innen im Leistungs- und Hochleistungssport, dauert sechs Semester und schließt mit dem akademischen Grad „Bachelor of Science in Natural Sciences“ ab. Zielgruppe sind Studienwerber/innen mit eigener leistungssportlicher Erfahrung. Ab 2009 wird es einen Trainerlehrgang speziell für Spitzensportlerinnen, damit sie berufsbegleitet ihren Trainer als duale Ausbildung absolvieren können. Wissenschaftsminister Dr. Johannes Hahn ist dafür sehr zu danken, weil er die Finanzierung des FH-Lehrgangs rasch genehmigt hat, 10 Prozent der jährlichen Studienplatzkosten übernimmt das Land Niederösterreich. Erst durch die Zusammenarbeit von Organisiertem Sport, Bildungs- und Wissenschaftsministerium sowie dem Sportstaatssekretariat und der Länder können wir auf akademischer Ebene international wettbewerbsfähige Spitzentrainer/innen ausbilden.