Boston, 15.4.1996

Boston_1996_1

Der Boston-Marathon fand erstmals am 19. 4. 1897 statt, seitdem ist er an  jedem dritten Montag im April („Patriot’s Day“). Start in der westlichen  Vorstadt in Hopkinton um 12 Uhr mittags, Ziel am Prudential-Center, dem größten  Gebäude der Innenstadt. Über die Örtchen Framingham, Natick und Wellesley geht  es 25 km lang im Wesentlichen bergab. Dann folgen bis km 30 vier kleine Hügel,  von denen der Heartbreak Hill eine traurige Berühmtheit erreicht hat. Dieser  höchste Punkt ist für die vielen Läufer des mittleren und hinteren Feldes der  Knackpunkt des Rennens. Hier ist ihr Glykogenvorrat erschöpft, muss der  Stoffwechsel auf Fettverbrennung umschalten, wird das Tempo langsamer, der  Schritt schwerer. Die Spitze jedoch stürmt den Heartbreak Hill ohne größere  Schwierigkeiten. Und dann kommt der eigentliche Schwierigkeitsgrad. Nach  Erreichen des höchsten Punktes der Strecke geht es wieder bergab. Es bereitet  Schwierigkeiten, nach den kurzen Schritten bergan wieder den Rhythmus zu finden.  Und jetzt heißt es mit voller Kraft bergab zu laufen, um die verlorene Zeit in  den Hügeln wieder herauszuholen.

38.709 Starter starteten beim 100. Bostonmarathon, das ist die größte  Teilnehmerzahl aller Marathonläufe aller Zeiten. 36.412 beenden dieses  Laufereignis der Sonderklasse, was auch ein Rekord ist (sehr empfehlenswert).  Die Begeisterung von mehr als 1 Million (!) Zuseher entlang der Strecke werde  ich nie vergessen. Sehr empfehlenswert, TOP-Stimmung und Organisation.

Boston_1996_2 Boston_1996_3

Graz, 22.10.1995

Graz_1995_1

Mit 2.58.08 gelingt es mir bei meinem 10. Marathon erstmals unter 3 Stunden die 42.195 Meter zu laufen (4,13 pro Kilometer); (sehr empfehlenswert)

Graz_1995_2

Nach 41.695 Metern und 2 Stunden 56 Minuten in der Herrengasse, 500 m vor dem Ziel, das ich in 2:58:08 erreiche.

Graz_1995_3

Die Teilnehmer bekamen ihre Zeit als Nummerntafel überreicht.

Paris, 2.4.1995

Paris1995_1

Der Paris-Marathon führt mitten durch die Innenstadt, wo 16.955 Läuferinnen und Läufer am Start auf der Champs Elysees stehen. Dahinter ragt der Triumphbogen in die Höhe. Am Beginn verläuft die Strecke über ein angenehm abfallendes und abgetretenes Kopfsteinpflaster.

Angekommen auf der Rue de Rivoli, sind auf der linken Seite die Place Vendome und das sehenswerte Gebäude der Pariser Oper ersichtlich. Auch das Rathaus im Stil der Neorenaissance, das Hotel de Ville, liegt auf der Strecke. Danach erreichen wir den Place de La Bastille, wo sich einst die Bastille befand, dessen Erstürmung die Geburtsstunde der Französischen Revolution darstellte.

Einige Kilometer später ist ein Blick auf die beeindruckende Kathedrale von Notre Dame möglich. Auch das höchste Bauwerk der Stadt, der Eiffelturm, ist danach auf der linken Seite zu sehen.

Der letzte Teil der Strecke führt zuerst durch ein rund 6 Kilometer langes Waldgebiet, bevor 16.199 Läuferinnen und Läufer das Ziel in der Nähe der Avenue Foch erreichen. (empfehlenswert, gute Stimmung an vielen Plätzen)

Paris1995_2

Nach dem Lauf bei einem Glas Bier mit Franiska und dem österreichischen Marathonrekordhalter Gerhard Hartmann (2:12:12)

 

 

 

New York, 6.11.1994

NY_1994_1Der New-York-City-Marathon durch alle 5 Stadtteile, erstmals durchgeführt im Oktober 1976 anlässlich der Festlichkeiten zur 200-Jahr-Feier der USA, wird Anfang November ausgetragen. Der Lauf gilt mit weit über 2 Millionen Zuschauern als das größte Zuschauerereignis im modernen Sport.

Der Lauf wird auf der Verrazano-Narrows-Brücke, der größten Hängebrücke der Welt, im Stadtteil Staten Island gestartet und führt über Brooklyn, Queens nach Manhattan, macht im Norden einen Schlenker in die Bronx und geht dann durch Harlem in den Central Park. Der Lauf ist durchweg flach, seine Schwierigkeitsgrade sind durch die Überquerung der Brücken bestimmt, einen stellenweise sehr schlechten Asphalt und ein welliges Schlussstück im Central Park.

Der New Yorker Marathon ist, sei es ob seiner Teilnehmer im Rennen, sei es ob seiner Zuschauer draußen auf den Straßen, der internationalste der Welt.

Ein Ereignis ganz besonderer Art ist schon der Breakfast-Run am Samstagmorgen um 8 Uhr. Schon dieser Lauf allein verströmt eine Atmosphäre , wie man sie bei sonst keinem Rennen findet. Seitlich des UNO-Gebäudes versammeln sich die ausländischen Läufer hinter ihren Landesflaggen.

Anschließend laufen tausende ausländische Starter im gemütlichen Trab über die 42te Straße und die 6. Avenue quer durch Manhattan zum Südende des Central Parks. Der Lauf über fünf Meilen endet in dem riesigen Parkrestaurant „Tavern on the Green“, wo ein Frühstück vorbereitet ist. Für diesen Lauf muss man eine eigene Startnummer tragen, die zum Eintritt ins Restaurant bzw. die danebenliegenden großen Zelte berechtigt. Nach dem Frühstück gibt es für jeden ein T-Shirt, das meist zu groß ist. In kameradschaftlicher Stimmung begegnen sich hier Volksläufer aus aller Welt und eingeladene Spitzenläufer.

Am Tag des Rennens heißt es früh aufstehen. Die Startnummer ist gleichzeitig das Ticket für eine organisierte Busfahrt zum Militärcamp Fort Wadworth in Staten Island. Die letzten Busse fahren kurz vor acht Uhr. Auf dem Fort stehen Zelte, die Turnhalle ist nur für Spitzenläufer reserviert. Mit großer Gelassenheit warten die amerikanischen Läufer hier auf den Start. Eine Spezialität ist es, alte Trainingsanzüge mitzunehmen und diese dann kurz vor oder nach dem Start wegzuwerfen. Da es an diesen Herbstmorgen trotz „Indian Summer“, dem Gegenstück zu unserem Altweibersommer, oft empfindlich kühl ist, kann auch ein Müllsack, in dem man eine Öffnung für den Kopf ausgeschnitten hat, eine wichtige Hilfe sein.

Ehe ich mich ins Gewühl stürze und versuche, die Pforte zwischen den Drahtzäunen in Richtung „Verrazano“ zu erreichen, läuft noch einmal ein Bild vor meinem Auge ab. Gestern Abend auf dem Empire State Building mit dem prächtigen Rundblick auf ganz New York konnte ich kurz vor Sonnenuntergang mit dem Auge die ganze Strecke erfassen, denn die Sicht war, wie es eine Leuchtschrift verhieß, „unlimited“. Ganz im Süden, weit weg noch von der aus dieser Sicht eher mickrig wirkenden Freiheitsstatue, liegt die riesige Verrazano-Narrows-Brücke, über die wir hineinlaufen nach Brooklyn, dort links abbiegen und dann ins Zentrum von Brooklyn vorstoßen, in einem Bogen um Süd-Manhattan herumlaufen, ehe wir nach der Halbzeit kurz das feine Queens berühren. Die Queensboro-Brücke bildet dann das horizontale Gegengewicht zu den Wolkenkratzern. Das nördliche Manhattan ist auf der First Avenue erreicht, doch es geht weiter nach Norden und wieder östlich in die Bronx und zurück zum langen Schlussstück durch Harlem und den Central-Park. Unscheinbar im Schatten schon liegen die Bronx von der Höhe aus, doch die kleinen Eisenbrücken raus und rein über den Hudson und die schlechten Straßen dort sind für viele Läufer der Knackpunkt des Rennens – km 32-35, ausgerechnet da, wo die Kohlehydratreserven des Körpers aufgebraucht sind, man die berühmte Mauer durchdringt, kommt man ins unsympathischste Viertel von New York, dort, wo sich auch die wenigsten Leute dafür interessieren, sich als Zuschauer am Straßenrand einzureihen.

29.628 Läufer, die den 25. New York Marathon beenden, sind ein stolzes Teilnehmerfeld. Nach dem Lauf treffe ich bei der Siegerehrung die Siegerin bei den Frauen, Tecla Loroupe (Kenia).

Fazit: Sehr empfehlenswert, TOP-Stimmung.

NY_1994_2

Mit der nachmaligen Weltrekordhalterin Tecia Loroupe (2:20:43) bei der Siegerehrung des New York Marathons