München, 15.5.1994

München1994_1Was ist Blockstart? Im Olympiaparkgelände, das nach wie vor attraktiv ist,  wird unterhalb des Olympiastadions der Marathon gestartet. Die Straßen dort sind  natürlich nicht so breit wie Hauptstraßen in Metropolen. Und so kam man auf die  Idee, mehrere Blocks zeitlich versetzt hintereinander laufen zu lassen. Am Ende  erhält der später gestartete eine Zeitgutschrift und wird per Computer wieder in  die Gesamtergebnisliste einsortiert. Das klappt ganz gut, solange keiner pfuscht  und sich nicht absichtlich mit einer Nummer für eine spätere Startgruppe vorn  einreiht. Attraktiv ist auch der Zieleinlauf im Olympiastadion, das mit  Zuschauern und Beteuern gut gefüllt ist. Doch das olympische Erbe mit dörflichen  Vorstädten wie Obermenzing auf den ersten Kilometern drückt schwer. Ein  Pluspunkt aber ist der Marienplatz als zuschauerträchtiger Höhepunkt der  „Halbzeit“.

Höhepunkt für die 5.283 Teilnehmer ist aber der Zieleinlauf im  Olympiastadion, Schwachpunkt der Strecke ist der Englische Garten (Kilometer 25  – 35) bei 25 °Celsius.

Fazit: Weniger empfehlenswert, schwache Organisation

Mit Sohn Philipp auf dem Olympiaturm

Mit Sohn Philipp auf dem Olympiaturm

London, 17.4.1994

London1994_1Der Start liegt östlich vom Londoner Zentrum auf einer Hochebene bei Greenwich, das ohnehin das Maß aller Zeiten ist. Auf dieser Hochebene Blackheath, die früher als Schlachtfeld vor den Toren der Stadt berüchtigt war, läuft ein dreifach geteilter Start ab, wobei der blaue Start die Elite der Männer darstellt und nur geringfügig verschoben der neue grüne Start der Frauen platziert ist. Der rote Start der Anfänger und der Hobbyläufer wird unmittelbar am Greenwich Park gestartet und hat auf den ersten 5 km eine andere Streckenführung. Allen dreien gemeinsam ist auf den ersten 5 km ein Gefälle von 40 m bis zur Themse, was einen Zeitbonus von ungefähr 20 Sekunden bringt. Diese 20 Sekunden kann man ins Ziel retten, wenn der Wind mitspielt. Und der fegt einem leider auf den letzten 5 km öfters ins Gesicht. Angenehm kühl war es bisher immer. Attraktiv wird die Strecke außer der schon beeindruckenden Weite des Starts erst bei km 10 unten in Greenwich mit seinen Kneipen und Fischrestaurants und dem malerischen Segelschiff „Cutty Sark“. Von hier ab drängt sich auch das Publikum. Richtig interessant wird es bei km 20, wenn die Überquerung der berühmten Tower Bridge ansteht. Das ist wirklich ein besonders Erlebnis, und hier stehen dichte Menschentrauben. Hinter der Brücke geht es rechts ab, hinaus in die Docks, in den 70er Jahren noch düsteres East-End, heute mit Yachthafen, Geschäftszentren, Lokalen aufgemotzt für Yuppies. Der Ausflug in die Vorstadt ist bei km 36 beendet, wenn der Tower passiert wird. Und hier in dieser Gegend bekommen viele Läufer, die im Tower Hotel wohnen, bleierne Beine und das unstillbare Verlangen auszusteigen und sich im Zimmer zu erholen. Durch die Tower Bridge geht es längs des riesigen mittelalterlichen Gefängnisses Tower über ein schlechtes Stück Kopfsteinpflaster, dann nach einer kleinen Steigung längs der Themse mit der St. Paul Kathedrale im Hintergrund an insgesamt fünf Brücken vorbei, ehe die attraktive letzte Meile ansteht. Trafalgar Square, The Mall, Buckingham Palace und schließlich Westminster Bridge mit Big Ben, dem Parlamentsgebäude und Westminster Abbey ganz hautnah.

Bei 8 °Celsius komme ich beim damals größten europäischen Marathon (26.000 Starter) mit guten 3.08.50 ins Ziel.

Fazit: Sehr empfehlenswert, TOP-Stimmung

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Bei km 35 auf der Tower Bridge

Venedig, 10.10.1993

Venedig1993Einzigartig bei diesem Lauf ist eine vom Militär errichtete 170 Meter lange schwimmende Brückenkonstruktion über den Canale Grande, die extra für den Marathon errichtet wird. Auf den letzten 3 Kilometern der Strecke sind 13 Brücken zu überqueren. Zuerst ist es entlang des Brenta-Flusses sehr ruhig. Nach dem Start vor der Villa Pisani in Stra erreicht man bei Kilometer 25 die Industriestadt Mestre. Danach geht es 5 Kilometer über die Freiheitsbrücke. In Venedig quert man nach der Pontonbrücke noch den Markusplatz und die Seufzerbrücke bevor man das Ziel vor dem Arsenal erreicht.

(empfehlenswert, jedoch 38 Kilometer ohne Stimmung)

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Im Ziel kurz nach der Seufzerbrücke